Ein „goldechter Mann“

Am 30. Mai 1956 starb Heinrich Kolfhaus. An den 50. Todestag des Godesberger Pfarrers der Bekennenden Kirche erinnern Dr. Stephan Bitter, Klaus Kohl und Bezirksvorsteherin Annette Schwolen-Flühmann am Dienstag, 30. Mai, um 11 Uhr an dessen Grabstelle. Das Grab von Heinrich befindet sich auf dem Zentralfriedhof, Gotenstraße in Bonn-Bad Godesberg.   Anlässlich der Anbringung einer […]

Am 30. Mai 1956 starb Heinrich Kolfhaus. An den 50. Todestag des Godesberger Pfarrers der Bekennenden Kirche erinnern Dr. Stephan Bitter, Klaus Kohl und Bezirksvorsteherin Annette Schwolen-Flühmann am Dienstag, 30. Mai, um 11 Uhr an dessen Grabstelle.

Das Grab von Heinrich befindet sich auf dem Zentralfriedhof, Gotenstraße in Bonn-Bad Godesberg.
 
Anlässlich der Anbringung einer erläuternden Tafel am Straßenschild „Kolfhausstraße“ in Bad Godesberg im Oktober 2001 würdigte der damalige Superintendent Stephan Bitter Kolfhaus mit folgenden Worten:

„Wenn man heute in Bad Godesberg in Hochachtung an Heinrich Kolfhaus denkt, dann insbesondere wegen seiner mutigen Haltung in der Hitlerzeit. Kolfhaus war ein Mann, der stand; ein „goldechter Mann“, wie es Klaus Lohmann mir gegenüber ausdrückte.

Die Evangelische Gemeinde Godesberg ist in der Zeit des Nationalsozialismus den mutigen Weg der Bekennenden Kirche gegangen. Dass das so war, ist insbesondere Heinrich Kolfhaus zu danken.

Die Sitzungsniederschriften des Presbyteriums etwa der Jahre 1934/35 vermitteln ein lebhaftes Bild davon, wie sich die Gemeinde in der Auseinandersetzung mit den Deutschen Christen, dem Reichsbischof, dem Konsistorium und der Polizei der fortgesetzten Angriffe auf das klare Evangelium und die Existenz einer eigenverantwortlichen evangelischen Gemeinde in einer dichten Folge von Gesprächen, Beschlüssen und Stellungnahmen erwehrt hat.

Kolfhaus war schon 1913 in die Gemeinde gekommen. Ein frommes Elternhaus habe ihn einst auf den Weg ins Pfarramt gebracht.

In Godesberg erlebte man ihn als einen patriotischen Mann. Kolfhaus war schon dem Äußeren nach eine wuchtige Persönlichkeit. Dabei war er ein lebenszugewandter Mensch mit gutem Humor und lebhafter Anteilnahme an den Menschen. Die Konfirmanden verehrten ihn und de hielten ihm die Treue. Seine Predigten waren eindrücklich.

Die Gefahren des Nationalsozialismus hatte er früh erkannt.

Mit ihm sagte das Presbyterium: ‚Wir sehen unser Volk von einer tödlichen Gefahr bedroht. Die Gefahr besteht in einer neuen Religion’. ‚Die neue Religion ist Auflehnung gegen das erste Gebot’.

Nach 1945 konnte unser Volk hier wieder beginnen – daran, dass es Menschen gab, die nicht ‚mitgemacht’ hatten.

Kolfhaus hat bis in sein siebzigstes Lebensjahr die Gemeinde geleitet. Er starb am 30. Mai 1956.

Sein Grab auf dem Zentralfriedhof ist heute ein Ehrengrab der Stadt Bonn.

Schon 1952 war Kolfhaus vom Rat der – damals noch selbständigen – Stadt Bad Godesberg zum Ehrenbürger ernannt worden.

1978 ist die frühere Wilhelmstraße in Godesberg in Kolfhausstraße umbenannt worden.

Auf Anregung von Pfarrer i.R. Quistorp ist nun eine erläuternde Tafel hinzugekommen.

Ich danke der Bezirkvertretung und der Stadt dafür, dass sie damit ihrerseits ein Zeichen setzen: Unerschrockenes Bekenntnis ist auch heute notwendig, das Bekenntnis zu dem, der die Not wendet – der, der allein der Herr ist im Leben und im Sterben.“

Vita
Heinrich Kolfhaus wurde am 27. April 1879 in Krefeld geboren und studierte Theologie in Erlangen, Halle, Bonn und Tübingen. Am 27. Juli 1913 wurde Heinrich Kolfhaus als Pfarrer der Evangelischen Gemeinde zu Godesberg eingeführt, wo er bis zu seinem Tode segensreich wirkte. Insbesondere auf seine Initiative hin hielt sich die Gemeinde in der Zeit des Nationalsozialismus zur Bekennenden Kirche. Kolfhaus verweigerte eine Vereidigung auf Hilter und verlas im Gottesdienst die Namen verhafteter Pfarrer. Der Theologe wurde bespitzelt und denunziert.
Kolfhaus trat am 1. Oktober 1949 in den Ruhestand. Am 31. Juli 1952 verlieh im die Stadtvertretung das Ehrenbürgerrecht der Stadt Bad Godesberg. Pfarrer in Ruhe Heinrich Kolfhaus verstarb am 30. Mai 1956 in Bad Godesberg. Die Stadt Bad Godesberg bereitete ihm ein Ehrenbegräbnis auf dem Godesberger Zentralfriedhof.

 

 

 
 

 

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