Die wichtigsten Beschlüsse der rheinischen Landessynode im Überblick

Nachdem die Synodaltagung nach einwöchigen Beratungen in Bad Neuenahr am Freitag zu Ende ging, veröffentlicht die Pressestelle der Landeskirche die wichtigsten Entscheidungen im Überblick: Eine umfangreiche Stellungnahme mit dem Titel „Wirtschaften für das Leben – Stellungnahme zur Wirtschaftlichen Globalisierung und ihren Herausforderungen für die Kirchen“ verabschiedete die Synode nach intensiver Aussprache. Es geht darum, „dass […]

Nachdem die Synodaltagung nach einwöchigen Beratungen in Bad Neuenahr am Freitag zu Ende ging, veröffentlicht die Pressestelle der Landeskirche die wichtigsten Entscheidungen im Überblick:

Eine umfangreiche Stellungnahme mit dem Titel „Wirtschaften für das Leben – Stellungnahme zur Wirtschaftlichen Globalisierung und ihren Herausforderungen für die Kirchen“ verabschiedete die Synode nach intensiver Aussprache. Es geht darum, „dass gemeinsames Handeln Kraft entwickelt und Gewicht verleiht“, heißt es in dem Papier. Neben einer Bestandsaufnahme der Debatte und der unterschiedlichen theologisch-ethischen Positionen finden sich Praxisbeispiele aus allen Kirchenkreisen. Außerdem werden für neun Arbeitsfelder Ziel-vorstellungen und offene Fragen definiert, die einen ethischen Rahmen und konkrete Maßnahmen für das kirchenleitende Handeln vorschlagen. Den Gemeinden soll die Stellungnahme als Grundlage für ihre weitere Arbeit dienen. Für die Partnerkirchen im Süden ist sie „ein verbindliches Zeichen der Weggemeinschaft trotz und in unserer jeweils sehr verschiedenen Situation“, so Kirchenrätin Christine Busch, Landespfarrerin in der Abteilung Ökumene, Mission und Religionen der rheinischen Kirche. (Pressemitteilung 20/2008)

Gegen eine Verschärfung des Jugendstrafrechts sprach sich Präses Nikolaus Schneider in seinem Bericht über die für die Kirche bedeutsamen Ereignisse aus. „Pädagogische Arbeit ist Beziehungsarbeit, und die braucht Zeit, kleine Gruppen und bestens ausgebildetes Personal – und das kostet Geld. Das Sparen an Kindern und Jugendlichen muss beendet werden. Zum Umgang mit verwahrlosten Kindern und jugendlichen Intensivtätern gilt: Wir brauchen Menschen statt Mauern“, sagte er. (Pressemitteilung 8/2008)

Nach einem Initiativantrag machte sich die Synode die Ausführungen von Präses Schneider zu Eigen und erinnerte an das christliche Menschenbild: „Gott gibt keinen Menschen verloren“, heißt es in dem Beschluss und weiter: „Jugendliche, die das Leben anderer verletzen oder gefährden und ihre eigene Zukunft ruinieren, bedürfen der Zuwendung und Grenzsetzung, um ein Leben in Achtung vor anderen wie vor sich selbst zu gestalten. … Die Verschärfung des Jugendstrafrechts und ‚erniedrigende Erziehungscamps‘ sind untaugliche Mittel.“

30 Pfarrstellen mit besonderem Auftrag (mbA-Stellen) werden im Jahr 2008 in der rheinischen Kirche neu eingerichtet, und zwar zehn für Vikarinnen und Vikare, 20 für Pfarrerinnen und Pfarrer im Probedienst, Pastorinnen und Pastoren im Sonderdienst und entlassene Theologinnen und Theologen mit Anstellungs-fähigkeit. Die Synode stellte die Weichen für die zukünftige Gestaltung des Pfarrdienstes auch durch Verabschiedung eines „Rahmenkonzeptes für mbA-Stellen“, von „Richtlinien für das zentrale Auswahlverfahren für Pfarrerinnen und Pfarrer im Wartestand und für aus der Pfarrstelle Abberufene“ und von „Richtlinien für das zentrale Bewerbungsverfahren für den Zugang zum Pfarramt“. Außerdem wurden Eckpunkte zur Berechnung und Verteilung von Pfarrstellen festgelegt. Das Maßnahmenpaket wurde fast einstimmig beschlossen – „ein überraschendes und deutliches Signal“, so Oberkirchenrat Jürgen Dembek, Personaldezernent der rheinischen Kirche. (Pressemitteilung 17/2008)

Die Synode beschloss den landeskirchlichen Haushalt mit einem Finanzvolumen von 82,4 Millionen Euro. Für das Jahr 2008 rechnet die rheinische Kirche mit einem Kirchensteueraufkommen von 560 bis 574 Millionen Euro. Der derzeitige konjunkturelle Aufschwung bremst den Sparkurs der Kirche jedoch nicht. Den Gemeinden, Kirchenkreisen und Verbänden empfahl Oberkirchenrat Georg Immel, Finanzdezernent der rheinischen Kirche, die nicht erwarteten Mehreinnahmen zur Konsolidierung ihrer Haushalte und zum Auffüllen benötigter Rücklagen zu verwenden. (Pressemitteilung 18/2008)

Über den Zwischenstand der Konzentrations- und Sparmaßnahmen auf der landeskirchlichen Ebene der Evangelischen Kirche im Rheinland informierte Vizepräsident Christian Drägert die Synode. Mit mehr als 100 Reformvorschlägen werden Einsparungen von jährlich bis zu zwei Millionen angestrebt. Bis zum Jahr 2030 rechnet die rheinische Kirche mit dem Rückgang ihrer Mitglieder von knapp drei auf zwei Millionen und mit der Halbierung ihrer Finanzkraft.

Auf der Synode wurde ein neues Filmporträt der rheinischen Kirche vorgestellt. Die DVD mit dem Titel „Vom Niederrhein bis zum Saarland“ gibt in knapp 20 Minuten einen kompakten Überblick über Auftrag, Dienst und Arbeitsfelder. Anlässlich der Presbyteriumswahl am 24. Februar bekommen den Film alle Frauen und Männer geschenkt, die neu gewählt werden oder ausscheiden. (Pressemitteilung 12/2008)

„In welcher Wirklichkeit leben wir?“ Unter diesem Titel wurde am Rande der Synode ein Buch (Neukirchener Verlagshaus, 24,90 Euro) vorgestellt, in dem Naturwissenschaftler und Theologen ihre unterschiedlichen Perspektiven von Wirklichkeit beschreiben. Herausgegeben wurde es von Präses Nikolaus Schneider und Dr. Frank Vogelsang, Direktor der Evangelischen Akademie im Rheinland. (Pressemitteilung 13/2008)

Die ausführlichen Pressemitteilungen im Internet: www.ekir.de/landessynode

 

 

 
 

 

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