Dialog ist religiöse Pflicht

Bonn ist eine internationale Stadt. Aber es reicht nicht, nebeneinander her zu leben. Nun haben Christen, Juden und Muslime das Projekt „Weißt Du, wer ich bin?“ initiiert. Herwig H. Mauschitz, Beate Sträter, Ricky Kaminsky und Haluk Yildiz sagen, wieso. „In unserer modernen Zeit ist der Dialog der Religionen ein wichtiger Beitrag für das friedliche Zusammenleben […]

Bonn ist eine internationale Stadt. Aber es reicht nicht, nebeneinander her zu leben. Nun haben Christen, Juden und Muslime das Projekt „Weißt Du, wer ich bin?“ initiiert. Herwig H. Mauschitz, Beate Sträter, Ricky Kaminsky und Haluk Yildiz sagen, wieso.

„In unserer modernen Zeit ist der Dialog der Religionen ein wichtiger Beitrag für das friedliche Zusammenleben auch in unserer Stadt Bonn“, so Herwig H. Mauschitz. Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Bonn sieht die  die Begegnung mit Andersdenkenden und Andersglaubenden „für Christen als eine Herausforderung und Chance“. Es gebe viel zu entdecken: „Unbekanntes, Gemeinsames und Unterschiede.“ Die Beschäftigung mit anderen Religionen solle zu gegenseitigem Respekt führen, rege zugleich zum Entdecken des eigenen Profils an. „Das Projekt „Weißt Du, wer ich bin?“ will das Gespräch von Christen, Juden und  Muslimen fördern, dass dies gelingt, wünsche ich mir.“
 
Für Haluk Yildiz ist es eine „religiöse Pflicht, den Dialog zu führen“. Der Sprecher des Rats der Muslime in Bonn betont: „Im Qur’an werden wir Muslime zum Dialog mit Juden und Christen aufgerufen.“ Es sei der “eine“ Gott des gemeinsamen Stammvaters Abraham zu dem alle drei Geschwister beten und gemeinsam Verantwortung tragen vor Gott und den Menschen. „Zu dieser Verantwortung gehört insbesondere die zentrale Aufgabe den sozialen Frieden und die Gerechtigkeit zu bewahren und zu fördern sowie zur Botschaft Gottes einzuladen.“ Er hofft, dass das Projekt “Weißt du wer ich bin“ alle befähige diesem Auftrag gemeinsam in Bonn gerecht zu werden.

„Bonn ist eine internationale Stadt, in der Menschen aus den unterschiedlichen Kulturen und Religionen zusammenleben“, weiß auch Pastorin Beate Sträter. „Zunehmend erleben wir, dass es nicht reicht, nebeneinander zu leben: Gerade die Religionsgemeinschaften haben eine große Verantwortung, ein friedliches Miteinander zu fördern und sich gemeinsam den gesellschaftlichen Herausforderungen zu stellen, auch hier vor Ort“, so die Islam-Beauftragte. „Dafür ist es ein erster Schritt, sich gegenseitig wahrzunehmen und sich kennen zu lernen. Deshalb beteiligen wir uns vom Evangelischen Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel an dem bundesweiten Projekt „ Weißt du wer ich bin?“, so Pastorin Beate Sträter.

 

 

„Der Einfluss jüdischer Moralvorstellungen auf das Christentum und den Islam ist unverkennbar, so dass man berechtigt ist, von gemeinsamen Wurzeln zu sprechen“, unterstreicht Ricky Kaminski. Sie gehört zum Vorstand der Synagogengemeinde Bonn, die etwa 1000 Bonner Bürger jüdischen Glaubens vertritt. „Radikale Strömungen können unwillkürlich zur Entfremdung der drei Religionen, denen der Großteil der deutschen Bevölkerung angehört, führen.“ Daher habe die Synagogengemeinde Bonn sich diesem Projekt angeschlossen. Das Ziel sei, „gerade die Gemeinsamkeiten herauszustellen und somit ein friedliches Zusammenleben von Menschen, die diesen unterschiedlichen Religionen angehören, herauszustellen“.

Am Sonntag, den 26. August 2007 wird es im Rahmen dieses Projekts auch in Bonn auf dem Marktplatz von 13 bis 18 Uhr einen Tag der interreligiösen Begegnung geben. Beteiligt sind daran die ACK Bonn, der Katholikenrat, die Jüdische Gemeinde Bonn, die Kirchenkreise Bonn und Bad Godesberg-Voreifel, sowie der Rat der Muslime in Bonn. Mit dem Tag der interreligiösen Begegnung auf dem Bonner Marktplatz soll den Bonner Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit gegeben werden, Vertreter der Religionsgemeinschaften und bereits bestehender interreligiöser Initiativen kennen zu lernen.
Neben Podiumsgesprächen und kulturellen Darbietungen aus den verschiedenen Traditionen auf der Bühne stellen Gemeinden und interreligiöse Initiativen sich vor. Neben vielen Informationen gib es Nahrung für Leib und Seele: Essen und Trinken aus verschiedenen Kulturen, ein Gebetszelt, das Menschen aus den verschiedenen Religionen für ihre Gebete zur Verfügung steht und schließlich ein Kinderzelt. Hier gibt es für Kinder viel zu entdecken und ein spannendes Programm mit Aktivitäten, bei denn man etwas über die Religionen lernen kann.

Träger des bundesweiten Projekts sind die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), der Zentralrat der Juden in Deutschland, der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) und die Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB).Ziel des Projektes „Weißt Du wer ich bin?“ ist die Förderung des friedlichen Zusammenlebens in Deutschland. Der Weg zu diesem Ziel besteht in der Begegnung von Menschen aus unterschiedlichen religiösen Traditionen. Unter der Leitfrage “ Weißt Du wer ich bin?“ sollen in Gesprächen und mit Aktionen die Kenntnisse über die andere und über die eigene Religion vermehrt werden. Das Projekt „Weißt Du, wer ich bin?“ regt so dazu an, Neugier füreinander zu entdecken, Vorbehalte zu überwinden und Gemeinschaft zu stärken.“

 

 

 
Das Programm und mehr
 

 

Uta Garbisch /

 

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