Das tägliche Brot vom Vortag

Brot und Nektarinen, Nudeln, kistenweise Bananen und vieles mehr. Das Angebot ist groß im Keller des Weilerswister Pfarrhauses. Hier ist die Weilerswister Tafel e.V. zu Hause. 30 Ehrenamtliche versorgen zwei Mal pro Woche bedürftige Rentner, allein erziehende Mütter und finanziell Schwache mit Lebensmitteln. Etwa die ehemalige Konfirmandin. Aus familiären Gründen wohnt sie nicht mehr zu […]

Brot und Nektarinen, Nudeln, kistenweise Bananen und vieles mehr. Das Angebot ist groß im Keller des Weilerswister Pfarrhauses. Hier ist die Weilerswister Tafel e.V. zu Hause.

30 Ehrenamtliche versorgen zwei Mal pro Woche bedürftige Rentner, allein erziehende Mütter und finanziell Schwache mit Lebensmitteln. Etwa die ehemalige Konfirmandin. Aus familiären Gründen wohnt sie nicht mehr zu Hause und lebt von Hartz IV. Oder die 72-jährige Frau, deren kleine Rente hinten und vorne nicht reicht. Ihr gefällt, dass „Alte etwas zum Leben haben“. Dass man sie bei ihren Besuchen erkennt, macht ihr nichts aus.
210 Menschen sind bei der Tafel registriert. Denn sie müssen ihre Bedürftigkeit dem Verein offenbaren. Per Rentenbescheid, Asylbewerber-Antrag oder Hartz-IV-Bescheid. Auch Menschen, die verdeckt Not leiden, werden unterstützt. Der Vereinsvorstand garantiert für die Schweigepflicht der Mitarbeitenden.

 

Siglinde Ostrzinski-Sachs hatte die Idee, in Weilerswist eine Tafel zu gründen. Von Adventsbesuchen kannte die Gemeindepädagogin die Situation vor Ort: „Die Not ist groß.“ Doch das Lebensmittelpaket zweimal im Jahr half nicht wirklich. „Ich hatte immer ein schlechtes Gewissen.“ Daher begeisterte Ostrzinski-Sachs das Presbyterium für ihre Idee. Pfarrerin Renate Schäfer rührte die Werbetrommel. So entstand in Rekordzeit die Weilerswister Tafel als eingetragener, überkonfessioneller Verein. Die evangelische Kirchengemeinde stellt zwei Kellerräume, den Gemeindebus und Benzin. „Ein großes Glück“, so Vereinsvorsitzender Ottmar Klein. Seit Mitte August werden die Lebensmittel ausgegeben. Discounter, Supermärkte und eine Bäckerei stellen ihre Produkte kostenlos zur Verfügung. Die Tafel-Mitarbeiter holen sie ab, sortieren und räumen die Ware in die Regale. Da kommen pro Woche schnell vier Stunden Arbeit und mehr zusammen. „Aber das ‚Danke’ baut immer wieder auf“, erzählt Norbert Lieberz. Brauchen kann der Verein noch eine geeignete Kühlzelle zum Lagern und ein Kühlfahrzeug. Aber auch Geld, Hände, Grundnahrungsmittel und Hygieneartikel. „Wir nehmen alles“, sagt der Geschäftsführer lachend.             

 

Wer die Tafel unterstützen möchte, mitarbeiten will oder selbst Hilfe sucht, erreicht den Vorsitzender Ottmar Klein unter Telefon (0 22 54) 80 92 94 oder Mail ottmar.klein@kleinhv.de.

Bundesweit sind mittlerweile mehr als 600 Tafeln aktiv. So auch in Bonn, Euskirchen, Rheinbach und Zülpich. Mehr Infos und Adressen finden Interessierte unter www.tafel.de.

 
 

 

Uta Garbisch /

 

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