Ausgerechnet ein Nashorn?

Tanzbär, Nashorn oder die Seherin Sybille – über 100 Figuren stehen beim Jesuskind rund um die Krippe. Seit über 30 Jahren wird das zum Teil ungewöhnliche Ensemble in der Heilandkirche in Bonn-Mehlem gezeigt. Bis 18. Januar können Besucher es anschauen. Der Künstler Albert Nadolle (1913 –2003) aus Münster hat in genauer Kenntnis des jahrhundertealten Krippenbrauchtums eine […]

Tanzbär, Nashorn oder die Seherin Sybille – über 100 Figuren stehen beim Jesuskind rund um die Krippe. Seit über 30 Jahren wird das zum Teil ungewöhnliche Ensemble in der Heilandkirche in Bonn-Mehlem gezeigt. Bis 18. Januar können Besucher es anschauen.

Der Künstler Albert Nadolle (1913 –2003) aus Münster hat in genauer Kenntnis des jahrhundertealten Krippenbrauchtums eine volkstümliche Krippe für die Menschen von heute geschaffen. Sie ist seitdem eine Attraktion und für viele Menschen ein Juwel unter den geschnitzten Krippen, weil das Material, aus dem die Krippe geschnitzt ist, ihr einen unverwechselbaren Charakter gibt. Das schwer zu bearbeitende Eichenholz, teilweise sogar schwarze Mooreiche, gibt der Krippe ihren unverwechselbaren Charakter. Initiator war der damalige Gemeindepfarrer Helmuth Hofmann, der in vielen Gesprächen den Künstler oft überzeugen musste, warum nun ausgerechnet ein Nashorn oder ein Tanzbär in die Krippenlandschaft mit aufgenommen werden sollte.

Am vierten Adventssonntag 1980 wurden der Heiland-Kirchengemeinde die ersten 20 Figuren vorgestellt. 1995 ist die letzte von über 100 Figuren entstanden. Alle Figuren wurden gespendet, die letzte vom Schnitzer Albert Nadolle selbst. Damit besitzt die Heilandkirche die größte Weihnachtskrippe, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Westdeutschland entstanden ist.

Eher eine Ausnahme als Krippenfigur ist auch die heidnische Seherin Sybille. Nach antiker Überlieferung soll sie eine Weissagung von der Geburt eines Knaben von einer aus der Götterwelt entstammenden Jungfrau gemacht haben. Sie blickt mit verdeckten Augen auf das gewickelte Kind und steht für Menschen außerhalb der Christenheit, die dennoch etwas von einer Erlösung spüren. Viele Menschen kommen zum Teil von weit her, um das Krippengeschehen zu erleben. Von einem Geschehen muss man hier tatsächlich sprechen, denn es wird eine Geschichte in einem großen Bogen erzählt. Es fängt an bei den alttestamentlichen Figuren wie Adam und Eva im Paradies, dem König David, den Propheten oder der Königin von Saba und geht über die Vorboten der Geburt von Jesus Christus, Johannes dem Täufer, Maria und ihre Cousine Elisabeth bis zu den Engel, die den Hirten die Geburt des Heilandes verkündigen. Im Mittelpunkt stehen natürlich der Stall mit Maria und Joseph und dem Kind in der Krippe.

Schauen, hören, singen

Besichtigung der Eichenholzkrippe: Von Weihnachten 2014 bis zum 18. Januar 2015 freitags, samstags und sonntags sowie Silvester und Neujahr von 15 – 18 Uhr
Andere Besichtigungstermine für Gruppen mit Führungen können unter der (02 28) 94 74 43 05 oder 34 87 53 vereinbart werden.

Vorlesestunde an der Krippe: Montag, 29. Dezember 2014, und Dienstag, 30. Dezember 2014, um 16 Uhr

Gemeindesingen an der Krippe: Leitung: Dorothea Fleischer: Dienstag, 6. Januar 2015, um 18 Uhr

Musik an der Krippe

Sonntag, 28. Dezember 2014 um 18.00 Uhr:
Liturgische Vesper “Singt dem Herrn ein neues Lied” mit weihnachtlicher Orgelmusik von J. S. Bach, Liturgie: Pfarrer Günter Schmitz-Valadier, Orgel: Julian Hollung

Sonntag, 4. Januar 2015 um 18.00 Uhr:
Literarische Vesper “Nichts bleibt. Und nichts vergeht.“, Lesung: Birte Schrein, Musik: Oliver Schnarr, Saxophon und Julian Hollung, Orgel

Sonntag, 11. Januar 2015 um 16.00 Uhr:
“Hört, der Engel helle Lieder” – Weihnachtsliedersingen für die ganze Familie mit dem Chor des Kindergartens „Arche Noah“, Leitung: Julian Hollung

Sonntag, 18. Januar 2015 um 18.00 Uhr:
Chor- und Orchesterkonzert “Ehre sei Gott in der Höhe”, Händel: Messias (Auszug), Saint-Saens: Oratorio de Noel
Solisten, Kantorei und Collegium instrumentale der Heilandkirche, Leitung: Julian Hollung

 
 

 

Heinrich Fleischer/gar / 16.12.2014

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