Appetit auf mehr Visionen

Visionen, Leitbilder und Glaubensüberzeugungen sind die wichtigsten Triebfedern für Veränderungen. Wie Veränderungsprozesse überhaupt geschehen, darüber sprachen gut 20 Frauen beim neu gegründeten „Denkerinnenkreis“ im Bonner Haus der Evangelischen Kirche „Wer ein lohnendes Ziel vor Augen hat, wird mit seiner ganzen schöpferischen Kraft an die Realisierung gehen“, erläuterte Sylvia Wiederspahn, Pfarrerin und Gemeindeberaterin aus Wuppertal. Und […]

Visionen, Leitbilder und Glaubensüberzeugungen sind die wichtigsten Triebfedern für Veränderungen. Wie Veränderungsprozesse überhaupt geschehen, darüber sprachen gut 20 Frauen beim neu gegründeten „Denkerinnenkreis“ im Bonner Haus der Evangelischen Kirche

„Wer ein lohnendes Ziel vor Augen hat, wird mit seiner ganzen schöpferischen Kraft an die Realisierung gehen“, erläuterte Sylvia Wiederspahn, Pfarrerin und Gemeindeberaterin aus Wuppertal. Und Veränderungen sind erklärtes Ziel der Teilnehmerinnen. „Wir wollen Anregungen für die eigene Arbeit bekommen, wir wollen mitdenken und gemeinsam aktiv werden. Wir wollen uns vernetzen“, so Sabine Cornelissen vom Kirchenkreis Bad Godesberg. „Wir suchen neue Wertsetzungen in Strukturen, die wir als Arbeitgeberinnen oder Trägervertreterinnen auch zu verantworten haben“, ergänzt Pfarrerin Dagmar Gruß.

Veränderungsprozesse sinnvoll zu steuern, auch Change Management genannt, bedarf klarer Absprachen. „Wichtig ist, ein Ziel ganz genau fest zu legen und zu formulieren“, betont Sylvia Wiederspahn. Wenn es Veränderungszwänge gibt, etwa aus finanziellen Gründen, wäre der Ansatz des Change Managements zu überlegen, wie Menschen dabei positiv mitgenommen werden können. Probleme entstünden, wenn es gar keine gemeinsame Zielsetzung zwischen Mitarbeitenden- und Führungsebene gebe. Die Interessen der einzelnen müssten in den Blick genommen werden. „Es darf hinterfragt werden: Wo ist unsere Verantwortung gefragt, uns gegen Rahmenbedingungen oder Sachzwänge zu stellen?“

Wirksam werden

Vielfältig antworteten die Frauen aus Bonn und der Region auf die Frage: „Was hat Ihnen beim ersten Rheinischen Frauenmahl geschmeckt? Und worauf haben Sie noch Appetit?“ Das Frauenmahl im Oktober letzten Jahres kam gut an und macht vielen schon wieder Hunger nach einer Wiederholung. Manche meinten, sie seien „noch längst nicht satt geworden“. Viele wünschten sich vom Denkerinnenkreis den Ansporn zu neuen Gedanken und eigenständigen Wertsetzungen, sowie Rückenstärkung, Vernetzung und eine tragende Gemeinschaft auch für Stellungnahmen zu bestimmten Themen.

„Ich bin wirksam“, das möchten sie wieder deutlicher spüren. Sie wollen sich auch Rückmeldung von den anderen holen, ob ihr Unbehagen berechtigt und ein bestimmtes mutiges Vorgehen aussichtsreich sein könnte. Einige sprachen von Visionen, die sie gemeinsam entwickeln wollen, andere von ganz praktischen Hilfen für Alleinerziehende. Weitere Ziele sind eine Humanisierung des Krankenhausalltags, Einsatz gegen den Klimawandel und den Hunger in der Welt. Unter den vielen Frauen stellte eine gegen Ende der Veranstaltung fest: „Wir sind ein so heterogener Kreis aus Frauen verschiedenster Generationen, Lebenssituationen und Berufswelten – und haben doch ähnliche Ziele!“

„Unser erstes Treffen machte uns Appetit auf mehr“, sagten nicht nur die Organisatorinnen, Frauenbeauftragte Sabine Cornelissen, Pfarrerin Dagmar Müller von der Evangelischen Frauenhilfe im Rheinland und Pfarrerin Dagmar Gruß, Bonner Synodalbeauftragte für Frauenfragen.

Thema des nächsten Abends ist „Frauen zwischen Emanzipation und Regression/Tradition im interkulturellen Vergleich“: am Montag, 2. Juli 2012, um 19.30 Uhr, im Clubraum im Haus der Evangelischen Kirche Bonn, Adenauerallee 37.

 
 

 

EB/gar / 02.02.2012

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