450-jähriges Jubiläum

Im Jahre 1561 kamen evangelische Christen zusammen, um erstmals auf der Burg in Flamersheim Gottesdienst zu feiern. Zum 450. Jahrestag feiert die Kirchengemeinde am Pfingstsonntag, 12. Juni, ein Jubiläumsfest. Präses Nikolaus Schneider predigt. Beginn des Gottesdienstes ist um 10 Uhr in der evangelischen Kirche, Pützgasse. Ab 12 Uhr startet ein vorwiegend musikalisches Bühnenprogramm mit dem „Duo […]

Im Jahre 1561 kamen evangelische Christen zusammen, um erstmals auf der Burg in Flamersheim Gottesdienst zu feiern. Zum 450. Jahrestag feiert die Kirchengemeinde am Pfingstsonntag, 12. Juni, ein Jubiläumsfest. Präses Nikolaus Schneider predigt.

Beginn des Gottesdienstes ist um 10 Uhr in der evangelischen Kirche, Pützgasse.

Ab 12 Uhr startet ein vorwiegend musikalisches Bühnenprogramm mit dem „Duo Reflection“ (Sandra Schümmer und Andreas Hoffmann), dessen Darbietungen aus Jazz, Musical, Gospel und Volksliedern den „Roter Faden“ der Veranstaltung bilden werden.
 
Für das leibliche Wohl der Gäste wird dabei bestens gesorgt sein.

Weitere Höhepunkte sind: Jugendreferent Martin Kaminski mit Chor, Reinhold Henke und seine Jagdhornbläser, das Münstereifler Loblied, Friederike Wirz, der Gardetanz der KG Flamersheim Grün-Gold und der Seniorentanzkreis unter Leitung von Hans Donner.

Ein Auftritt von Christa Zimmermann und Kerstin Portofée (E-Piano und Saxophon) und ein offenes Singen unter Beteiligung des Gospelchors und des gemeinsamen Posaunenchors der Evangelischen Kirchengemeinden Euskirchen und Rheinbach beschließen das Bühnenprogramm.

Die Jubiläumsveranstaltung endet gegen 16.30 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst.

Vom 5. bis zum 19. Juni 2011, jeweils dienstags bis donnerstags von 13 bis 16 Uhr ist die historische Ausstellung zur Geschichte der Gemeinde und des evangelischen Lebens im „Oberland“ des Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel für das Publikum geöffnet.

Veranstaltungen zum 450-jährigen Jubiläum der Evangelische Kirchengemeinde in Flamersheim

05.6.2011

Eröffnung der historischen Ausstellung „450 Jahre evangelischer Gottesdienst in Flamersheim“ 11.00 Uhr (nach dem 10.00-Uhr Gottesdienst) im Gemeindesaal der Evangelischen Kirche. Die Ausstellung ist vom 8. Juni bis zum19. Juni 2011, jeweils dienstags bis donnerstags von 13.00 bis 16.00 Uhr für das Publikum geöffnet. Für Besuchergruppen wird um Anmeldung gebeten.

08.06.2011

Vortrag zur Geschichte der Gemeinde und des evangelischen Lebens im „Oberland“ des Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel. Referent: Siegfried Formanski, Archivpfleger des Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel. Beginn 19.00 Uhr im Gemeindesaal der Evangelischen Kirchengemeinde Flamersheim. Im Anschluss: Empfang auf der Burg Flamersheim.

12.06.2011

Gemeindefest anlässlich 450 Jahre evangelische Gemeinde in Flamersheim.
Beginn: 10.00 Uhr mit einem Festgottesdienst in der evangelischen Kirche, Predigt: Nicolaus Schneider, amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland. 12.00 bis 17.00 Uhr musikalisches Bühnenprogramm auf dem Markt in Flamersheim mit Mittagessen, Kaffe und Kuchen.

Historische Ausstellung zum Kirchenjubiläum in Flamersheim

In diesem Jahr ist es 450 Jahre her, dass in Flamersheim erstmals öffentlich evangelischer Gottesdienst gehalten wurde. Anlässlich dieses Jubiläums zeigt die Evangelische Kirchengemeinde Flamersheim eine historische Ausstellung zur Geschichte der Gemeinde und des evangelischen Lebens im „Oberland“ des Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel. Gründlich recherchiert und ausführlich dargestellt, präsentieren Siegfried Formanski, Archivpfleger des Kirchenkreises, und sein Team auf neun historischen Schautafeln und in vier Vitrinen Beispiele und Archivalien aus der Geschichte einer Gemeinde im Diaspora-Umfeld des katholischen Rheinlandes von 1561 bis heute. Dabei wurden insbesondere auch die politisch-reformatorischen Entwicklungen in Jülich-Kleve-Berg und in Kurköln und die wesentliche Rolle der Adelsfamilie Quadt von Landskron in den Anfangsjahren vor 1561 herausgearbeitet.

Ergänzt wird die Darstellung der Geschichte mit sechs Thementafeln zur Arbeit in der Gemeinde heute.

Die Ausstellung wird im Gemeindesaal der Evangelischen Kirchengemeinde Flamersheim gezeigt. Sie ist vom 8. Juni bis zum19. Juni 2011, jeweils dienstags bis donnerstags von 13.00 bis 16.oo Uhr für das Publikum geöffnet. Für Besuchergruppen sind Termine auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich. Es wird um Anmeldung gebeten. Ein von Siegfried Formanski geführter, historischer „evangelischer Rundgang“ durch Flamersheim kann zusätzlich vereinbart werden.

450 Jahre Gottesdienst in Flamersheim – die Geschichte

Der Bericht des Präses Petrus Glenius vom 7. August 1641, nach dem es „seit über 80 Jahren auf den adligen Burgen in Flamersheim und Büllesheim ohne Behinderung öffentliche evangelische Predigt gegeben“ habe, erlaubt es, den Beginn regelmäßiger evangelischer Gottesdienste auf das Jahr 1561 zu datieren.

Die Voraussetzung hierfür schuf das Patronat einer adeligen Familie, die zu dieser Zeit auf der Burg in Miel wohnte. Im Jahre 1545 heiraten Lutter Quadt von Landskron (1519-1586) die Sophia von Pallandt (1525-1605) auf der Burg in Flamersheim, ihrem Erbe, das sie in die Ehe einbrachte.

Im Augsburger Religionsfrieden von 1555 sah das Ehepaar eine Chance für die neue Konfession, zu der sie sich bekannten, und gestattete ab 1561 auf der Burg öffentlichen reformierten Gottesdienst und Predigt.

Ihr ältester Sohn und Haupterbe, Bernard Quadt von Landskron, und seine Nachkommen setzen bis 1777 das Werk der Eltern fort. Und bis in das 20. Jahrhundert hinein hielten die nachfolgenden adeligen Burgherren von Flamersheim ihre schützende Hand über die reformierte Gemeinde, dienen ihr zeitweilig auch als Presbyter und unterstützen sie mit Zuwendungen und Geschenken.

Ab Mitte des 18. Jahrhunderts plante man in Flamersheim den Bau einer evangelischen Kirche. Einsprüche und Schwierigkeiten von verschiedenen Seiten verzögerten die Vollendung des Kirchleins jedoch um mehr als zwei Jahrzehnte. Erst 1772 konnte im Kirchenschiff evangelischer Gottesdienst gehalten werden.

Im Jahre 1879 ließ Julius-Peter Bemberg, dessen Familie 1862 die Burgen Flamersheim und Ringsheim erworben hatte, einen Turm an die Kirche anbauen. Der Pfarrer Ernst Poensgen (1874 bis 1877) ergänzte die Finanzierung des Baus mit dem Reinerlös seines Buches „Die Geschichte der evangelischen Gemeinde Flamersheim und Euskirchen“. Mit diesem umfangreichen und sehr genau recherchierten Buch hatte dieser sich zudem ein bleibendes Denkmal gesetzt.

Am 22. März 1880 läuteten erstmals Glocken im Turm unserer Kirche. Sie waren aus Bronze und ein Geschenk Kaiser Wilhelm I., das im Ersten Weltkrieg jedoch wieder ausgebaut und zu Waffen umgeschmolzen wurde. Erst 1925 installierte man die Glocken aus Gussstahl, die bis heute zum Gottesdienst rufen.

Durch den Zustrom evangelischer Flüchtlinge und Heimatvertriebener nach 1945 wuchs die Zahl der Gemeindeglieder innerhalb der ersten beiden Nachkriegsjahre von weniger als 200 auf mehr als 4000 Menschen. Neben der Linderung der dringendsten materielle Not der meist bitterarmen Menschen galt es von Anfang an auch, ihre seelsorgerische Betreuung sicherzustellen. Dies konnte nur durch Aufteilung des nun zu großen Gemeindegebietes und Einrichtung neuer Pfarrstellen erreicht werden. Schon 1947 gelang es Pfarrer Strakerjahn (1921 bis 1953) eine Pfarrstelle in Rheinbach für die Bürgermeistereien des damaligen Landkreises Bonn (Meckenheim, Rheinbach und Ludendorf) einzurichten. Daraus entstand 1951 die Evangelische Kirchengemeinde Rheinbach, deren Gemeindeglieder aus Meckenheim 1963 ihre eigene Gemeinde bilden konnten. Erst 1983 konnten sich, auch als späte Folge der kommunalen Neugliederung des Jahres 1969, die bis dahin zu Ludendorf gehörenden Ortsteile mit Heimerzheim zu der neuen Kirchengemeinde Swisttal zusammenschließen.

1953 erhielt die Kirchengemeinde Flamersheim durch die Trennung von Euskirchen ihre völlige Selbständigkeit zurück.

Der Pfarrbezirk Münstereifel löste sich 1969 von Flamersheim und bildet seither eine eigene Pfarrgemeinde.

Heute besteht die evangelische Kirchengemeinde Flamersheim 3000 aus Gemeindegliedern, die 17,6% der Wohnbevölkerung repräsentieren.

Quelle: Festschrift 450 Jahre Evangelischer Gottesdienst in Flamersheim, 2011

 
 

 

EB/ Fotos: Meike Böschemeyer / 01.06.2011

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