2020: Bad Godesberg-Voreifel hat die Wahl

Evangelisch genug? Helgard Rehders berichtet von ihren Erfahrungen als Presybterin. Foto: privat

In gut einem Jahr ist es wieder soweit: Am 1. März 2020 wird in den evangelischen Kirchengemeinden das wichtigste Entscheidungsgremium gewählt: das Presbyterium. Wahlberechtigt sind alle evangelischen Christinnen und Christen, die 16 Jahre alt sind oder schon konfirmiert wurden. Etwa 45.000 Protestanten und Protestantinnen werden im Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel an die Wahlurnen gerufen. Die Zahl […]

In gut einem Jahr ist es wieder soweit: Am 1. März 2020 wird in den evangelischen Kirchengemeinden das wichtigste Entscheidungsgremium gewählt: das Presbyterium. Wahlberechtigt sind alle evangelischen Christinnen und Christen, die 16 Jahre alt sind oder schon konfirmiert wurden. Etwa 45.000 Protestanten und Protestantinnen werden im Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel an die Wahlurnen gerufen. Die Zahl der Presbyterinnen und Presbyter variiert je nach Größe der Gemeinde: vier Mitglieder sind Pflicht, in großen Gemeinden wie der Thomas-Kirchengemeinde Bad Godesberg sind 16 Stellen in dem Gremium zu besetzen.

Die Kandidatinnen und Kandidaten für die Wahl müssen bis September 2019 feststehen. Daher veröffentlichen wir hier in lockerer Reihe Infos und Einschätzungen von Menschen, die dieses wichtige Ehrenamt bereits einmal inne haben oder hatten. Vielleicht haben Sie ja Interesse, selbst zu kandidieren? Oder Sie wollen sich erst einmal informieren? Alle Presbyterinnen und Presbyter sind, ebenso wie Pfarrerinnen und Pfarrer, dafür ansprechbar.

Den Anfang macht Helgard Rehders, Presbyterin und Personalkirchmeisterin der Johannes-Kirchenengemeinde Bad Godesberg:

Große Chance!

„Das Kind ist groß, der Garten ist klein, da kann ich wirklich Presbyter sein!“ So habe ich mich vor sechs Jahren einem Kandidaten für unsere Pfarrstelle vorgestellt. Da war ich vier Monate Presbyterin und von diesem Ehrenamt schon sehr begeistert. Als ich vor sieben Jahren gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, mit dabei zu sein, hatte ich das Gefühl: „Dafür bin ich doch nicht genug evangelisch!“ Trotzdem wurde ich gebeten – und gewählt. Seitdem habe ich viel erlebt in diesem Amt, denn wir haben wirklich viel entschieden: Zwei Pfarrer wurden gewählt, eine Kirche wurde abgegeben, viele weitere Gebäudefragen auf den Weg gebracht, Mitarbeiter wurden eingestellt.

Klingt so einfach. Für mich, die ich gewohnt war, Entscheidungen allein oder zu zweit zu treffen – und zwar schnell und geschmeidig, war das ein spannender Lernprozess: wie lange es dauert, bis eine Gruppe sich zu einem Ergebnis durchgerungen hat – das Wort trifft es gut! Welche Gremien dabei noch zufrieden gestellt werden müssen und warum? Das ist alles sehr interessant zu beobachten! Welche Argumente meinen Ideen zu einer Mehrheit verhelfen, wie schwer es fällt, Ideen mitzutragen, bei denen ich dagegen war … Dieses Amt hat mich in meinem Mensch-Sein vorangebracht und in meinem Evangelisch-Sein! Dazu musste ich mich nicht verändern, nur merken, dass man evangelisch sehr verschieden sein darf! Und ich schätze es sehr, dass man in dieser Konfession die wesentlichen Entscheidungen an der Basis fällen darf!

Anfang 2020 ist wieder Wahl! Nächstes Jahr um diese Zeit müssen die neuen Presbyter-Kandidaten gefunden sein, ich bin dann nicht mehr dabei – acht Jahre sind genug. Dann dürfen andere kommen, die anders evangelisch sind. Vielleicht sind Sie interessiert? Dann geben Sie uns einen Tipp, damit wir auf die Idee kommen, Sie zu fragen.

Der Beitrag erschien zuerst in „Evangelisch in Bad Godesberg“, Ausgabe Oktober 2018.