"Dass Sie auch evangelisch sind!"

Über 30 Jahre lang engagierte sich Elke Freytag für unsere Gemeindearbeit in Wormersdorf. Nun hat sie sich zuletzt aus der Leitung des dortigen Seniorenkreises zurückgezogen. Rückblick hielt mit ihr Pfarrer z.A. Stefan Heinemann.

Frau Freytag, damals – wie fing das alles an?
1972 kam ich mit meiner Familie nach Wormersdorf. Bald fanden wir Anschluss an die Meckenheimer Kirchengemeinde. 1976 wurde ich Presbyterin. Aber in unserem Dorf war nichts los. Das zu ändern, sah ich als meine Aufgabe an. Ich machte Besuche bei Neuzugezogenen und Geburtstagsbesuche bei Älteren und Kranken. Es bildete sich der Seniorenkreis, der sich zunächst wechselnd in Privathäusern traf.
Eine gute Entscheidung war, dass die Gemeinde 1989 einen Raum im Ortszentrum anmietete, der sich – mit Hilfe von Pfarrerin z.A. Ruth Reusch – rasch mit Leben füllte: Jugendgruppen, Konfirmandenunterricht, Gesprächskreise – und eben auch der Seniorenkreis.

Was war Ihnen so wichtig, dass Sie sich derart engagierten?
Als Evangelische waren wir eine verschwindend kleine Gemeinschaft im Dorf. Wir wollten zeigen, dass es uns gibt. Dieses Engagement führte immer wieder zu Gesprächen, die mit dem Satz begannen: „Ich wusste ja gar nicht, dass Sie auch evangelisch sind!“
Ziel war, miteinander in Kontakt kommen. Im Seniorenkreis gelingt uns das bis heute. Da haben ältere Wormersdorfer die Chance, unter gleichgesinnten Menschen zu sein.

Der Kreis besteht seit über 20 Jahren – was hat sich geändert?
Früher hatten wir auch Männer. Dafür kommen heute manche Töchter der Frauen, die den Kreis mitgegründet haben.

Als Seniorin werden Sie auch weiterhin am Seniorenkreis teilnehmen. Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Kreises?
Dass es uns weiterhin gibt, denn die Lebendigkeit dieses Kreises ist für uns alle ein großer Gewinn.