Zukunft gestalten

In kleinen Gruppen überlegt und diskutiert: Zukunftswerkstatt Meckenheim. Foto: Johanna Leonhardt

Jugendarbeit 2030: Wie kann, wie soll sie aussehen? Das war das Thema einer Zukunftswerkstatt für Jugendliche und junge Erwachsene in Meckenheim. Johanna Leonhardt, selbst dort ehrenamtlich engagiert, hat sie gemeinsam mit dem synodalen Jugendreferenten Rainer Steinbrecher organisiert. Frau Leonhardt, warum diese Werkstatt? Zum April diesen Jahres ist unsere langjährige Jugendleiterin Melanie Schmidt Jugendreferentin im Kirchenkreis […]

Jugendarbeit 2030: Wie kann, wie soll sie aussehen? Das war das Thema einer Zukunftswerkstatt für Jugendliche und junge Erwachsene in Meckenheim. Johanna Leonhardt, selbst dort ehrenamtlich engagiert, hat sie gemeinsam mit dem synodalen Jugendreferenten Rainer Steinbrecher organisiert.

Frau Leonhardt, warum diese Werkstatt?

Vielfältig aktiv und mit Elan in die Zukunft: Johanna Leonhardt. Foto: privat

Zum April diesen Jahres ist unsere langjährige Jugendleiterin Melanie Schmidt Jugendreferentin im Kirchenkreis Koblenz geworden, was für uns bedeutet, dass ihre Stelle zur Zeit nicht besetzt ist. Allerdings war von Anfang an klar, dass die Jugendlichen der Gemeinde auf jeden Fall in die weiteren Prozesse um diese Stelle mit einbezogen werden sollten. Deshalb haben sie in der Zukunftswerkstatt am 22. August 2020 die Möglichkeit bekommen, zu sagen, was sie haben wollen.

Was haben Sie genau gemacht?

Mit insgesamt 30 Personen haben wir uns unter dem Titel „Unsere Jugendarbeit 2030“ dazu Gedanken gemacht, wie wir uns die Jugendarbeit in der Gemeinde in Zukunft vorstellen und welche Dinge dabei auf keinen Fall fehlen dürfen. Morgens um 10 Uhr haben wir angefangen, uns erstmal kennengelernt und bis zum Mittagessen in mehreren Gruppenarbeiten verschiedene Visionen entwickelt. Danach kamen dann noch einige Pfarrerinnen und hauptamtliche Mitarbeiter dazu, um den Jugendlichen direkt beim Argumentieren und Diskutieren zuhören zu können, denn nachmittags ging es an die schwierige Aufgabe, aus den verschiedenen Visionen eine gemeinsame zu machen. Nach viel Überlegen und einigen Kompromissen standen wir dann gegen halb drei vor einem Gesamtergebnis mit dem alle zufrieden waren und das sich sehen lassen kann.

Was waren die Ergebnisse?

Es gab ein großes Jugendhaus, das mit 25 Begriffen gefüllt werden musste, die die Jugendarbeit in Zukunft ausmachen sollen. Vieles was dabei gesammelt wurde, waren Dinge an denen festgehalten werden soll, beispielsweise Freizeiten, Projekte und regelmäßige Angebote. Auch Angebote und Schulungen für ehrenamtlich Mitarbeitende, sowie kreiskirchliche Angebote und Kooperationen mit anderen Gemeinden waren sehr wichtig. Neben solchen konkreten Dingen wurde aber auch über Einstellungen und Denkweisen diskutiert. So wünschen wir uns ein inklusives Jugendhaus, zu dem nicht nur der Zutritt für alle möglich sein soll, sondern in dem auch jeder und jede willkommen sein soll. Wir wollen für Offenheit stehen und auch die Kommunikation auf Augenhöhe ist dafür wichtig.

Bei all dem wird deutlich, dass Jugendarbeit ein sehr breites Feld ist, was nicht von Ehrenamtlichen allein getragen werden kann. Es braucht hier auf jeden Fall eine hauptamtliche Person, denn Ehrenamt ohne Hauptamt funktioniert nicht.

Das ist „unser“ Haus: 25 Begriffe, die die Jugendarbeit kennzeichnen sollen. Foto: Johanna Leonhardt

2030 ist ja noch ein bisschen hin, besonders, wenn man jung ist. Was wünschen Sie sich für 2020?

Wir sind dieses Jahr alle in einer schwierigen Lage. Durch Corona wurden wir alle herausgefordert, kreative Ansätze zu finden, um unsere Arbeit in der Gemeinde aufrecht zu erhalten. Ich wünsche mir, dass an dieser Kreativität festgehalten wird und vielleicht auch das ein oder andere digitale Angebot erhalten bleibt, weil es ein bisschen frischen Wind in die Kirche gebracht hat.

Dennoch wünsche ich mir natürlich noch viel mehr, dass wir alle rücksichtsvoll und verantwortungsbewusst miteinander umgehen, denn nur so können wir gemeinsam diese Situation meistern.

Wie geht es nun weiter?

Mit den Ergebnissen aus der Zukunftswerkstatt wird sich das Presbyterium Ende September auf eine Klausurtagung begeben, bei der unter anderem auch die zurzeit vakante Jugendleiterstelle Thema sein wird. Wie weiter mit der Stelle verfahren wird, steht deshalb noch nicht fest. Trotzdem ist uns im Presbyterium wichtig, dass die Stimme der Jugendlichen immer wieder gehört wird und das weitere Vorgehen gemeinsam gestaltet wird.

Johanna Leonhardt ist 19 Jahre alt und seit diesem Jahr Presbyterin in Meckenheim. Sie studiert Musik, Mathematik und Deutsch auf Grundschullehramt in Köln. Seit 2014 arbeitet sie ehrenamtlich in der Kirchengemeinde, vor allem in der Kirchenmusik und der Kinder- und Jugendarbeit, wo sie momentan die Vakanzzeitvertretung macht.