Präses ruft zum Gebet auf

Anschläge in Paris In Briefen an ihre Gemeinden rufen der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Präsident der rheinischen Partnerkirche, der Vereinten Protestantischen Kirche von Frankreich, zum Gebet für die Opfer der Terrorschläge von Paris auf. „Die Nachrichten von der Anschlagsserie in Paris am gestrigen Abend und die Informationen über die mehr als […]

Anschläge in Paris

In Briefen an ihre Gemeinden rufen der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Präsident der rheinischen Partnerkirche, der Vereinten Protestantischen Kirche von Frankreich, zum Gebet für die Opfer der Terrorschläge von Paris auf.

„Die Nachrichten von der Anschlagsserie in Paris am gestrigen Abend und die Informationen über die mehr als 120 Todesopfer sowie die zahlreichen zum Teil sehr schwer Verletzten erschüttern uns alle zutiefst“, schreibt Präses Manfred Rekowski in einem Brief an alle 730 Gemeinden der Evangelischen Kirche im Rheinland zwischen Niederrhein und Saarland und bittet angesichts der gestrigen Terroranschläge von Paris um Gedenken und Gebet.

Auch wenn die näheren Hintergründe noch unklar sind, „haben offenkundig mehrere abgestimmte Terroranschläge in unvorstellbarer Brutalität eine Nacht des Terrors geschaffen, die über zahlreiche Familien und über ein ganzes Land unermessliches Leid gebracht hat“. Weiter schreibt der leitende Geistliche der rheinischen Kirche: „Mit unseren Gedanken und Gebeten sind wir bei den betroffenen Angehörigen und Freunden sowie bei unserer Partnerkirche Eglise Protestante Unie de France.“

Rekowski erinnert auch an die Erklärung der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland vom Januar 2015 in Reaktion auf die Anschläge in Paris auf die Redaktion des Satiremagazins Charlie Hebdo und die Menschen in einem jüdischen Supermarkt: „Als Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland bekräftigen wir die Geltung der allgemeinen Menschenrechte als Grundlage unseres Zusammenlebens in religiöser und weltanschaulicher Pluralität.“

Leid und Sorge vor Gott bringen

Die universalen Menschenrechte ermöglichten und verwirklichten eine Achtung vor der Würde jedes Menschen. Nach dem christlichen Glauben ist allen Menschen das mit der Gottebenbildlichkeit zugesagt. Weiter heißt es in der Erklärung von Januar: „Wir wollen uns nicht von Angst, Hass und Gewalt beirren und in eine Spirale der Gewalt hineinziehen lassen.“

Der Präses bittet die Gemeinden in seinem Brief heute früh, bei der Gestaltung der morgigen Gottesdienste und insbesondere bei den Gebeten das Leid, die Betroffenheit und die Sorge aufzunehmen und vor Gott zu bringen. Weiter schreibt Rekowski: „Allem Augenschein zum Trotz hoffen wir, dass wahr wird, was der Prophet Jesaja 8,23 so ausgedrückt hat: Es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind.“

Präsident der französischen Partnerkirche beklagt Massaker

Die Evangelische Kirche im Rheinland kondolierte am Vormittag ihrer französischen Partnerkirche Eglise Protestante Unie de France (EPUF).

Der Präsident der Partnerkirche, Pastor Laurent Schlumberger, hat ebenfalls an seine Gemeinden geschrieben. Angesichts des Horrors des Massakers fehlten die Worte, so Schlumberger. Er beklagt die Toten und schwer Verletzten, die zerstörten und amputierten Leben, die dezimierten Familien. Der Theologe ruft dazu auf, zu beten und die Opfer vor Gott zu bringen.

„Hasserfüllte Welle der Gewalt“

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, und der EKD-Ratsvorsitzende Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, gaben eine gemeinsame Erklärung zu den Anschlägen am Abend des 13. November 2015 ab: „Wir sind tief erschüttert über die hasserfüllte Welle der Gewalt in Paris. In diesen Stunden gilt unsere Anteilnahme den Opfern und Angehörigen. Wo die Worte über die unfassbaren Taten versagen, ist für uns Christen Zeit zu beten. Wir beten für die Opfer!“

Die Anschläge seien letztlich ein Anschlag auf alle Menschen und auf Europa, heißt es weiter in der Erklärung. „Als Christen und über Religionen und Weltanschauungen hinweg werden wir trotz des Terrors zusammenstehen.“

Nach jüngsten Medienberichten hat die Extremisten-Miliz „Islamischer Staat“ (IS) die Verantwortung für die Attentate übernommen. Bei den Anschlägen am Freitagabend wurden demzufolge mindestens 128 Menschen getötet und viele weitere teils schwer verletzt.

 

 

ekir.de / Anna Neumann / 14.11.2015