Pfarrer Ernst Edelmann sagt Adieu

Für Ernst Edelmann darf der Humor nicht zu kurz kommen: „Schließlich ist das Evangelium eine frohe Botschaft.“ Foto: Kirchengemeinde

Wenn Ernst Edelmann in Ruhestand geht, endet in der Kirchengemeinde Swisttal eine Ära. Seit 1985 war er dort Pfarrer. Am 1. Mai ist Schluss. Seine feierliche Verabschiedung wurde auf den 4. Juli 2021 verschoben. „Wichtig war mir stets, den Menschen nahe zu sein, aus der Freude des Evangeliums zu leben und sie weiterzugeben“, so Edelmann. […]

Wenn Ernst Edelmann in Ruhestand geht, endet in der Kirchengemeinde Swisttal eine Ära. Seit 1985 war er dort Pfarrer. Am 1. Mai ist Schluss. Seine feierliche Verabschiedung wurde auf den 4. Juli 2021 verschoben.

„Wichtig war mir stets, den Menschen nahe zu sein, aus der Freude des Evangeliums zu leben und sie weiterzugeben“, so Edelmann. Dabei fing alles recht abenteuerlich an. Seine erste Gastpredigt hielt er als Pastor im Hilfsdienst im Keller der örtlichen Bank, direkt neben dem Tresorraum. Die 1983 gegründete Kirchengemeinde verfügte im zweiten Pfarrbezirk weder über eine Kirche noch über ein Gemeindezentrum.

Doch Ernst Edelmann war begeistert von der Aufbruchstimmung und dem Pioniergeist vor Ort. 1985 wurde er offiziell auf die Pfarrstelle berufen. „Wir haben alles von Grund auf aufgebaut, es gab keine festen Traditionen“, erinnert er sich. Die Kirchengemeinde erwarb die vormals katholische Versöhnungskirche und das Melanchthonhaus in Buschhoven, in Odendorf wurde das Dietrich-Bonhoeffer-Haus als Gemeindezentrum neu errichtet. Kirchenchöre formierten sich, Kreise für Frauen, Senioren oder zum Bibelgespräch sowie Kirchenbauvereine entstanden.

„Mein Leitsatz war: Nicht so viel kontrollieren und bevormunden, sondern motivieren und wertschätzen und auf die Stärken der Mitarbeitenden sehen und ihnen den Raum geben, diese zu entfalten. Vertrauen ist für mich dabei das A und O“, betont Edelmann. Stets lagen Ernst Edelmann auch die Menschen am Herzen, die keinen so engen Bezug zur Gemeinde haben. Gespräche bei Taufen, Trauungen oder Beerdigungen waren dabei gute Gelegenheiten für den Seelsorger. Aber auch die Motivation derer, die sich engagieren, war ihm wichtig. „Kirchengemeinde ist wie eine Familie.“ Ans Herz gewachsen sind ihm auch die gelebte Ökumene und die Konfirmandenarbeit.

Der „Luther-Fan“ schätzt die situationsbezogene Theologie des Reformators. Bei all dem durfte der Humor für Edelmann nicht zu kurz kommen. „Schließlich ist das Evangelium eine frohe Botschaft.“ So ließ er es sich nicht nehmen, bei einem Theaterstück zum Reformationsjubiläum, in die Rolle Martin Luthers zu schlüpfen. Verwaltungsarbeit habe er jedoch sehr ungern gemacht. „Besonders die vielen Sitzungen und Besprechungen waren für mich immer ein Angang.“

Ernst Edelmann (Jahrgang 1955) stammt aus dem Odenwald. Theologie studierte er in Oberursel, Heidelberg und Bonn. Edelmann ist verheiratet und hat fünf erwachsene Kinder und neun Enkel. In seiner Freizeit wandert er gerne, liebt die Gartenarbeit und sammelt Briefmarken und Münzen. Seit einigen Jahren beschäftigt er sich intensiv auch mit wirtschaftlichen Themen. „Da wundern sich die Leute manchmal, dass ich darüber informiert bin.“

Der feierliche Verabschiedungsgottesdienst (Anmeldung erforderlich) beginnt am Sonntag, 4. Juli 2021, um 15 Uhr, in der Kirche St. Katharina in Swisttal-Buschhoven. Er ist außerdem im Livestream zu sehen.