Im Gefängnis-Biotop

Knut Dahl-Ruddies (Foto: privat)

Der 48-jährige Pfarrer Knut Dahl-Ruddies ist seit September neuer Gefängnisseelsorger in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Euskirchen und Nachfolger von Arnulf Linden, der in den Ruhestand verabschiedet wurde. Am 18. November wird er eingeführt. In der 1996 eingerichteten Anstalt befinden sich etwa 450 männliche Inhaftierte im meist offenen Vollzug. Sie sollen in dieser Haftart lernen, ein Leben […]

Der 48-jährige Pfarrer Knut Dahl-Ruddies ist seit September neuer Gefängnisseelsorger in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Euskirchen und Nachfolger von Arnulf Linden, der in den Ruhestand verabschiedet wurde. Am 18. November wird er eingeführt.

In der 1996 eingerichteten Anstalt befinden sich etwa 450 männliche Inhaftierte im meist offenen Vollzug. Sie sollen in dieser Haftart lernen, ein Leben zu führen ohne wieder straffällig zu werden. „Kirchliche Arbeit in der JVA ist wichtig, denn die Haft ist eine belastende Situation. Nicht nur für die Gefangenen, auch für deren Angehörige und Familien. Die Arbeit der Bediensteten innerhalb der JVA stellt darüber hinaus vor besondere Herausforderungen“, so Dahl-Ruddies. „In diesem Biotop von der Menschenfreundlichkeit Gottes zu erzählen, verlangt nach einer Sprache jenseits binnenkirchlicher Verständigungsformen.“ Das macht ihm Freude, wie in seinem Blog pastorenstueckchen.de nachzulesen ist.

Den Gefangenen will der Theologe die Möglichkeit bieten, ihre Lebensprobleme aus biblischer Sicht zu betrachten: „Zachäus – Betrugsdelikt, Jakob – Erschleichung von Leistungen, Mose – Totschlag, David – Anstiftung zum Mord, Johannes der Täufer und der Apostel Paulus: Knackis, die Passionsgeschichte ein einziger Justizirrtum. Die Bibel ist voll von Geschichten, die im Knast ihre ganz eigene Bedeutung und Aktualität entwickeln.“

Kontakte knüpft Dahl-Ruddies in seiner Sprechstunde, der Gottesdienstgruppe, Besuchen im geschlossenen Vollzugsbereich des Zugangshauses und im Kirchen-Café. Das weitläufige Gelände bietet zudem viele Gelegenheiten zu Begegnungen en passant, die dem bisherigen Kleinstadtpfarrer wohl vertraut sind. Der Liebhaber digitaler Kommunikation plant schon eigene Projekte in der JVA. Eine Ausstellung in der Anstaltskirche, deren inhaltliche Begleitung und Dokumentation gehören dazu. Zu Beginn seiner Dienstzeit war Dahl-Ruddies zur Hospitation bei seinen Kolleginnen in Köln-Ossendorf und in Attendorn, wo ein erfahrener Kollege seit vielen Jahren im offenen Vollzug arbeitet.

Von 1997 bis 2002 arbeitete Knut Dahl-Ruddies schon einmal als Gemeindepfarrer in Euskirchen. Danach wurde er Vollzeitvater. Ab 2006 teilte er sich in Meckenheim eine Pfarrstelle mit seiner Frau. Das Ehepaar hat drei Kinder und bleibt weiter in Meckenheim wohnen. Die Fahrstrecke nach Euskirchen bestreitet Dahl-Ruddies mit dem Fahrrad: „Das ist klimafreundlich, gesund und kostet oft viel Überwindung“, so der begeisterte Radsportler.

Die Einführung von Pfarrer Knut Dahl-Ruddies findet statt am Mittwoch, 18. November 2015, in der Kirche der JVA Euskirchen, Kölner Straße 250, 53879 Euskirchen. Der Gottesdienst beginnt um 17 Uhr. Bei der Einlasskontrolle wird der Personalausweis benötigt.