Hemmungslos hoffend

Spezialisten für christliche Hoffnung: Michael Meyer-Blanck (li.) und Andreas Krebs beim Tag des Religionsunterrichts. Foto: Uta Garbisch

Um Hoffnung als zentrales Thema drehte sich der diesjährige Tag des Religionsunterrichts: “ „Die Christliche Hoffnung und die Endlichkeit des Lebens“ standen im Fokus zweier Vorträge. Die Mit welchen Bildern können Religionslehrkräfte Kinder und Jugendliche ermutigen, diesem Thema nachzugehen? Dazu referierten Prof. Dr. Andreas Krebs und Prof. Dr. Michael Meyer-Blanck, beide Theologen von der Universität […]

Um Hoffnung als zentrales Thema drehte sich der diesjährige Tag des Religionsunterrichts: “ „Die Christliche Hoffnung und die Endlichkeit des Lebens“ standen im Fokus zweier Vorträge.

Die Mit welchen Bildern können Religionslehrkräfte Kinder und Jugendliche ermutigen, diesem Thema nachzugehen? Dazu referierten Prof. Dr. Andreas Krebs und Prof. Dr. Michael Meyer-Blanck, beide Theologen von der Universität Bonn.

„Alles gut“?

Die Worte „Alles gut“ hätten sich umgangssprachlich bei Problemen und Konflikten etabliert, analysierte Alt-Katholik Andreas Krebs. Dabei sei den Menschen stets bewusst, dass dem nicht so ist. Vielmehr habe es eine Welt, in der alles gut sei, noch nie gegeben. Die Schilderungen von der Schöpfung und dem Paradies in der Bibel seien vielmehr als Bilder für das Ende aller Dinge zu verstehen. Das bedeute für den Professor für Alt-Katholische und Ökumenische Theologie den Abschied von vollmundigen Wahrheiten. Gleichzeitig bestehe für ihn die „Hoffnung, die darauf beharrt, dass für Gott keine Verletzung unheilbar, kein Bruch unwiderruflich, keine Katastrophe endgültig sein möge – auch nicht der Tod“.

Alljährlicher Treffpunkt für Religionslehrerinnen und -lehrer: Das Bonner Haus der Kirche. Foto: Uta Garbisch

Hoffnung lässt sich nicht lehren, aber zeigen

Michael Mayer-Blanck wertete Hoffnung und Glaube als Protest gegen die Gegenwart. Christen seien keine Traditionsverwalter, sondern hemmungslos Hoffende, so der Protestant und Professor für Religionspädagogik. Hoffnung lasse sich nicht lehren, sondern nur zeigen, konkret „indem wir uns zeigen“. Eltern und Lehrer würden so zu Modellen der Hoffnung, wandte er sich direkt an die Pädagoginnen und Pädagogen. In einer kleinen Anthropologie der Hoffnung stellte er sieben Merkmale des Menschen vor, die dessen direkten Bezug zur Hoffnung markieren. Dazu zählen etwa das Hoffen auf Resonanz oder als moralisches Wesen vor sich und anderen bestehen um können.

Reagierten engagiert auf Rückfragen: Die Referenten Andreas Krebs und Michael Meyer-Blanck. Foto: Uta Garbisch

Workshops mit Unterrichtsmodellen

Am Nachmittag ging es für die gut 80 Lehrerinnen und Lehrer in drei Workshops weiter. Hiltrud Stärk-Lemaire und Beate Sträter stellten für die Grund- und Förderschulen biblische Erzählungen als Geschichten vom Neuanfang vor, in denen Hoffnung auf einen neuen Anfang zum Ausdruck kommt. Um „Vorstellungen vom Jenseits in Christentum und Islam: Eschatologie im Religionsunterricht“ ging es in dem Modul für Sekundarstufe I und Berufskolleg. Jenseits-Vorstellungen ließen hoffen, sie entwerfen Zukunft und beschreiben konkrete Möglichkeiten des Diesseits, so die Theologinnen Dr. Monika Marose und Saniye Özmen. Mit „Was darf ich hoffen? – Die Frage eines Lebens nach dem Tod im Philosophieunterricht“ beschäftigte sich Dr. Roland Henke für den Bereich der Sekundarstufe II.

Der Tag des Religionsunterrichts findet alljährlich am Buß- und Bettag unter der Regie der Schulreferentinnen Beate Sträter und Hiltrud Stärk-Lemaire zu einem Schwerpunktthema im Haus der Evangelischen Kirche Bonn statt. Der Termin ist Treffpunkt der evangelischen Religionslehrkräfte an den allgemeinbildenden Schulen in den Kirchenkreisen An Sieg und Rhein, Bad Godesberg-Voreifel und Bonn.

www.schulreferatbonn.de

 

Uta Garbisch / 23.11.2018