Erste Eindrücke von einer Nacht voller Geist und Esprit

Ganz Bonn war „Feuer und Flamme“, so das Motto der 6. Bonner Kirchennacht am Freitag vor Pfingsten 2014. Lesen Sie hier erste Eindrücke und Erlebnisse einer eindrucksvollen Nacht an 42 Orten im ganzen Stadtgebiet. Entspannter Andrang am Brassertufer schon weit vor 18 Uhr, um bei den Bonner Maltesern und Hermann-Josef Borjans ein Ticket für eine […]

Ganz Bonn war „Feuer und Flamme“, so das Motto der 6. Bonner Kirchennacht am Freitag vor Pfingsten 2014. Lesen Sie hier erste Eindrücke und Erlebnisse einer eindrucksvollen Nacht an 42 Orten im ganzen Stadtgebiet.

Entspannter Andrang am Brassertufer schon weit vor 18 Uhr, um bei den Bonner Maltesern und Hermann-Josef Borjans ein Ticket für eine der drei Touren auf dem Kirchenschiff zu ergattern. Am Ende konnten alle mitfahren, wobei Tour 1 gemeinsam mit Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und seiner Frau sowie Tour 3 zum späten Abend das meiste Publikum fanden. An Bord spielte jazzig einfühlsam das Jazz-Ensemble des Landespolizeiorchesters NRW. Zudem sprachen Polizeibeamte mit Polizeiseelsorger Norbert Schmitz über Grenzerfahrungen des Einsatzes. Ursula Lantzerath von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Bonn schwärmte wie viele andere von der einmalige Atmosphäre auf dem abendlichen Rhein.

Feuerschlucken in Campanile

Der laue Juniabend, ein Wetter „wie von Petrus geschenkt“, erfreute auch Bernward Siemes von St. Franziskus, der Jugendkirche der Bonner Kirchennacht. Er begrüßte an die 180 begeisterte, überwiegend junge Teilnehmer in Campanile. „Gerade zu den Feuerschlucker-Angeboten sind Kinder und Jugendliche gekommen, um Feuerkünste auch einmal selbst auszuprobieren. Die meisten Besucher kamen und blieben für die Musik von „With Four Hands“, die das Thema „Feuer und Flamme“ in Pop-, Rock- und Lovesongs verpackten. Super Musik, die Riesenanklang fand. Ein besonderer Höhepunkt: die einstudierten A-Capella-Gospels mit Gastmusikerinnen, die wahrlich unter die Haut gingen. Tolle Stimmung in der Kirche, und auch die Getränke nebenan im Campanile-Treff sorgten für ein launisches Verweilen in der Altstadt“, so die Bilanz.

Die Kirchennacht in Campanile schloss mit einem Abendgebet, das „Feuer und Flamme“ noch einmal live mit Feuer und Gedanken rund um den brennenden Dornbusch und der Zusage Gottes „Ich bin da“ betrachtete. Besinnlich und berührend wurden die Besucher auf ein „feuriges“ Pfingstfest eingestimmt, so Bernward Siemes.

Vor allem zu später Stunde kamen immer noch viele

Genau gezählt hat Stefanie Weimbs-Rust in der Namen Jesu-Kirche und war hocherfreut über 1.263 Besucher in dem alt-katholischen Gotteshaus im Bonner Zentrum, davon 107 im „Gottesdienst für Unbedachte“, gefeiert von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Bonn und einem Team um deren Vorsitzenden Pfarrer Ernst Jochum, sowie noch einmal 136 Menschen in der Lichtvesper um 22.30 Uhr. Eine rundherum „gute Nacht“ in Namen Jesu.

„Es kommen immer noch Leute“, schrieb Erzpriester Sokratis Ntallis aus der Griechisch-Orthodoxen Metropolie in Beuel kurz nach Mitternacht. Gleich zum Auftakt der Kirchennacht um 20 Uhr hatten er sowie die Pfarrer der katholischen und evangelischen Nachbargemeinden mit der Artoklasie begonnen und einer ökumenischen Gemeinde von 100 Besuchern. Dann gab es bis etwa 22.45 Uhr Zeit für Meditation und Gebet. Mehrere Personen blieben lange in der wunderbaren Kathedrale und nahmen auch mit großem Interesse an der Kirchenführung teil, berichtet Erzpriester Ntallis.

Königliches Tafeln im Kreuzgang des Münsters

Mehr als 1.000 Besucher kamen ins Bonner Münster. Sie konnten die Orgelimprovisationen des Organisten Markus Karas hören und erlebten die Kirche in einer besondere Lichtillumination. Wer sich Zeit nahm, tauchte ein in die Geschichte der Königskrönung im Münster im Jahre 1314. Stadtdechant Msgr. Wilfried Schumacher führte die Besucher in die Zeit vor 700 Jahren, erzählte Anekdoten, die die Ereignisse um Friedrich III und Ludwig den Bayern lebendig werden ließen. Auch Könige sind ganz normale Menschen. Dass alle Menschen eine Königswürde haben, ist das Thema der Königsausstellung im Münster gewesen. Die Eichenholz-Skulpturen trugen ihre Krone in der Hand oder hatten sie vor sich auf den Boden gelegt. Der Künstler Ralf Knoblauch war persönlich anwesend und begleitete die Ausstellung mit einer eindrucksvollenen Meditation. Wer sich zu kleinen Preisen kulinarischen Genüssen in einer paradiesischen Umgebung hingeben wollte, war im Kreuzgang bei sommerlichen Temperaturen am richtigen Ort. Bis nach Mitternacht saßen dort die Menschen und genossen die Wärme, die die mittelalterlichen Mauern noch immer abgaben. Im Münsterladen konnten die Besucher nicht nur den Stiftskräuter-Likör probieren. Sie erfuhren von Peter Josef Schütz auch Interessantes über die Kräuter in unserer Heimat.

Beuel: „Kirche voller als das Eiscafé“

„Es hatte etwas von Kirchentagsatmosphäre“, berichtet Pfarrerin Heike Lipski-Melchior aus Beuel, wo in der Versöhnungskirche evangelische und katholische Gemeinden gemeinsam feierten. Der ökumenische Evensong zog etwa 130 Menschen an, einige davon kamen extra wegen der schottischen IONA-Gesänge. Die Besucher, so der Eindruck, kamen vor allem von der rechtsrheinischen Seite, einige sogar aus Sankt Augustin herüber. „Der Kirchplatz war beim Nachtcafé um 21 Uhr voller als das Eiscafé gegenüber, und frei nach der Speisung der 5.000 wurden die vorhandenen Brezeln geteilt und es war hinterher noch etwas übrig.“ Zur Nachtmusik hörten dann noch einmal fast 80 Leute dem Gesangsquartett zu. Der Abendsegen schloss sich nahtlos an.

Insgesamt war ein Kommen und Gehen zu beobachten. Die Empore füllte sich noch bis eine halbe Stunde nach Beginn weiter mit Menschen, auch zum Nachtkonzert kamen noch Beueler zu spät, die vorher in der Stadt waren. Pfarrerin Lipski-Melchior Bilanz: „Inzwischen würde ich sagen, dass tatsächlich der Sommertermin mehr Leute anzieht als im Advent. Uns hat’s Spaß gemacht, das Team ist zufrieden!“

Fantastischer Jazz und mehr in Friesdorf

Jazzvesper und mehr in der Pauluskirche in Friesdorf: „Wir hatten eine wunderbare, stimmungsvolle Kirchennacht“, so Pfarrer Siegfried Eckert, der rund 300 Gäste zwischen 20 Uhr und Mitternacht begrüßen durfte, in einer herrlichen beleuchteten Kirche, in der die Kunstausstellung von Dieter Rübsaamen „etwas fehlt“ zu besichtigen war. DJ Heinrich Buttler legte ab 20 Uhr Soulraritäten auf seinem Plattenteller in der Kirche auf, um 21.00 Uhr wurde mit dem fantastischen Markus Schinkel Trio und Jürgen Hielke am Saxophon unsere 5. Jazzvesper Bonn gefeiert. Prof. Dr. Gotthard Fermor sorgte für eine beeindruckende Liturgie mit Rilke-Texten und dem begleitenden Gemeindegesang unter dem Motto „Soulig seid ihr“.

Pater Gert-Willi Bergers und Pfarrer Siegfried Eckert teilten sich die Predigt über die Seligpreisungen und das Glück. Ein tolles Thekenteam bewirtete bis weit nach Mitternacht die Gäste. In der letzten Stunde der Kirchenacht entstand ein groovgies Wechselspiel aus Soulraritäten und Jam-Session mit dem Schinkel-Trio. Um 24 Uhr wurde mit einem Abendsegen geschlossen unter der Überschrift „Gelassenheit“. Viele Menschen gingen beglückt teilweise erst nach 2.00 Uhr nach Hause. Ein großartiger Nebeneffekt des Abends war laut Pfarrer Eckert die erstmalige Begehung des neu erbauten Paulusfoyers.

Bunte Ideensticker in der Amerikanischen Kirche

„Gott wünscht sich eine bessere Welt – und was WIR dafür tun können“, das war das Motto in der American Protestant Church (APC) in Plittersdorf. Es wurden Hilfsprojekte in aller Welt vorgestellt, die APC unterstützt und zu denen immer ein persönlicher Kontakt besteht. Angela Beckmann berichtet: „Die Besucher konnten ihre Ideen einbringen, welche kleinen oder großen Dinge sie und andere tun können, um die Welt ein Stückchen besser zu machen. Viele bunte Ideensticker zierten so bald die Fenster der Kirche. Viel Spaß machte auch die Musik. Von African Gospel über moderne Kirchenlieder bis Orgelmusik reichte die Bandbreite – und beim „Musik-Happening“ sangen und tanzten die Besucher fröhlich mit.“ Am meisten Menschen kamen laut Angela Beckmann zwischen 21 und 22 Uhr, um neben dem Programm auch diese weit über das Rheinland hinaus einzigartige Kirche im Südstaaten-Stil zu erleben.

An Gleis 1 im Hbf: Mit Segen und Geschenk in die Nacht

Die Bahnhofsmission  war „Feuer und Flamme für Menschen am Hauptbahnhof“. Leiter Gregor Bünnagel zählte an die 100 Besucher, „genau konnten wir gar nicht zählen“, die den Weg in die Bahnhofsmission fanden, um „spannende Geschichten“ vom Gleis 1 zu hören. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bahnhofsmission lasen Ausschnitte aus den Tagebüchern von 1946 bis 2013 und gaben damit einen interessanten Einblick in ihre Arbeit. Dazwischen sang das Sidonia-Ensemble unter der Leitung von Kerry Jago. Die Erzählungen der Mitarbeiter wurden bereichert durch die Schilderung eigener Erfahrungen mancher Besucher mit der Bahnhofsmission.

Teilweise waren so viele interessierte Menschen an der Bahnhofsmission, dass sie durch das geöffnete Fenster die Lesung und das Gespräch verfolgten. Das gute Wetter machte es möglich. Immer wieder erklang der Gesang des Ensembles über den Bahnsteig an Gleis 1 und wies den Interessierten den Weg in die Bahnhofsmission. Viele Fragen konnten beantwortet und die Arbeit der Bahnhofsmission vorgestellt werden. Mit einem Segen und dem Geschenk eines Segenskärtchens wurden die Gäste verabschiedet. „Ein glücklicher Abend an Gleis 1 im Hauptbahnhof“, so Gregor Bünnagel

Spirtuelle Erfahrungen im Johanniter-Krankenhaus

„Es war eine tiefe spirituelle Erfahrung für alle, in großer vertrauensvoller Offenheit über persönliche Glaubenserfahrungen miteinander zu sprechen“, berichtet Pfarrerin Manuela Quester von ihrem Angebot „Perlen des Glaubens“ aus der Kapelle im Johanniter-Krankenhaus in der Gronau. Etwa 60 Besucher fanden den Weg ins Johanniter, davon etwas ein Drittel Patienten und Angehörige, alle anderen „Externe“. Pfarrerin Quester: „Ich bin froh für diese gemeinsame Erfahrung.“

Massenandrang vor der Helenenkapelle

Von einer kleinen Rundreise durch die Kirchennacht berichtet Pfarrer Ernst Jochum, Vorsitzender der Bonner ACK:  „Ich war an der Helenenkapelle, großer Andrang, die Menschen waren etwas unwillig, viele aber auch verständnisvoll, dass sie an der Treppe warten mussten. Ich schätze, dass etwa 500 Menschen in dieser Nacht durch die einmalige, kleine Kapelle gegangen sind. Bei meinen Gesprächen habe ich festgestellt, dass viele die Helenenkapelle nicht mal dem Namen nach kennen. Vielleicht sollte man sie in die evangelischen Stadtführungen aufnehmen …

Von der Stiftskirche berichtete mir Pfarrer Raimund Blanke, dass im ersten Durchgang rund 250 Menschen dort gewesen seien, als ich da war, waren es etwa 100. Abschluss war für mich die Johanneskirche in Godesberg, dort sind etwa 300 Menschen am Abend durchgegangen und haben die eindrucksvolle Laserlichtschau gesehen“, so Pfarrer Ernst Jochum.

Theater und Taizé in der Schlosskirche

Guten Besuch und ebensolche Stimmung vermeldeten neben der Lutherkirche in der Südstadt (Thema „Versuchung“) auch die Schlosskirche in der Bonner Universität, die mit einem Mix von experimentellen Theater-Performances sowieTaizé-Liedern und Gedanken durch Schülerinnen der Bonner Liebfrauenschule (LFS) ihr ganz eigenen Kirchennachtprogramnm auf die Beine gestellt hatte. Lauschig und gastfreudlich boten die Schülerinnen zudem auf dem Vorhof der versteckten wie wunderschönen Kirche mitten im Hauptgebäude der Universität Getränke und Kuchen.

200 und mehr zogen zum Pfingstfeuer auf den Kreuzberg

Aufgrund des hohen Andrangs erst mit Verspätung startete der ökumenische „Pilgerweg“ zum Kreuzberg, an dessen großer Wieser und der gleichnamigen Kapelle die evangelische Trinitatiskirchengemeinde und ihre katholische Schwestergemeinde St. Maria Magdalena aus Endenich traditionell ein gemeinsames Pfingstfeuer entzünden. Pfarrer Uwe Grieser berichtet von einer ausgelassen, fröhlichen Stimmung aller Generationen, 200 Menschen insgesamt mindestens.

Highlight Kreuzkirche: Fulminantes Klezmer-Konzert von „Dance of Joy“ mit Kantorei und Orgel zu später Stunde

Die Kreuzkirche im Bonner Zentrum war auch dieses Mal wieder ein Besuchermagnet. Die Menschen standen Schlange zur Kinderführung („Schatzsuche“) mit Pfarrer Rüdiger Petrat in den Katakomben sowie zur Führung auf den Turm. Vor der Tür informierten Pfarrer Gerhard Schäfer und Martina Baur-Schäfer, kleidsam mit Bauhelm erkennbar, über den Neubau des Kirchenpavillons auf dem Vorplatz und ernteten bemerkenswert viel Zuspruch zu diesem Projekt, dessen Ausstrahlung die sperrige Baustellle bislang nur erahnen lässt.

Ein Höhepunkt für viele dann zu später Stunde in der evangelischen Stadtkirche am Kaiserplatz: Weit über 800 Menschen lauschten noch um 23.00 Uhr einem fulminanten Konzert der Gruppe „Dance of Joy“. Mit überschäumendem Temperament und viel Einfühlungsvermögen, mit Humor und Charme spielen sich die vier Musiker aus den Niederlanden Johanna Schmidt (Violine), Johannes Flamm (Klarinette), Alfred Krauss (Akkordeon) und Werner Lauscher (Bass) in die Herzen ihrer nächtlichen Zuhörer, eindrucksvoll verstärkt um die Kantorei der Kreuzkirche unter Leitung von Karin Freist-Wissing und Stefan Horz an der Orgel.

Von traurig bis himmelhoch jauchzend, von orientalischen Sphären bis zu bulgarischen Rhythmen, von tiefer Leidenschaft bis zu meditativer Einfachheit erklang ein munteres Cross-Over von Klezmer und Werken von Johann Sebastian Bach; die Vielfalt der Klangfarben des Akkordeons, der hellwache Bass, das Facettenspiel von Geige und Bratsche, Klarinette, Sopransaxophon und Bassklarinette – so bunt in ihrer Andersartigkeit gerahmt von Chor und Orgel. Spitzenklasse! Eine späte Stunde zum Genießen. Stehende Ovationen der Kirchennachts-Gemeinde.

Kirchennacht in Godesberg: Nachdenklich, zum Schmunzeln und Abrocken

Nachdenklichkeit und Schmunzeln bestimmten die Reaktionen der rund 170 Besucherinnen und Besucher im Gemeindezentrum Mittelstraße der Baptisten – die mittlere Generation mit fröhlichen Kleinkindern stark vertreten – bei der Präsentation der „2Flügel“ aus Essen: Mit Erlebnissen und Eindrücken du Reisen nach Südafrika – Amtsantritt von Präsident Nelson Mandela -, an die Mauer zwischen Israel und Palästinenser in Bethlehem oder in einen Spiritualgottesdienst in Harlem füllte Christina Brudereck das Thema „Reisen und Heimat“ – zu Hause fühlen, zu Haus ankommen. Begleitet und unterstützt am Flügel wurde sie von Ben Seipel, der eigne und cross-over Kompositionen zum kraftvollen Erklingen brachte – besonders bewegend, wenn er zum Erinerungstext aus dem KZ Theresienstadt zu lebensrettenden Musikaufführungen der Häftlinge Chopin und Schubert erklingen ließ. Die gastfreundliche Bewirtung lud in den Pausen zu vertiefenden Gesprächen ein, erlebte Harald Uhl bei der Kirchennacht in Bad Godesberg. Anschließend zog er kirchennachtsbewegt ganz in der Süden Bonns:

Voll ab ging es musikalisch in der Heilandkirche in Mehlem mit Blues, Soul und Funk durch den stimmgewaltigen Chuck Plaisance und die Partner von Blue Grain. Die überwiegend jugendliche Zuhörerschaft füllte das Kirchenschiff und bejubelte die englischsprachigen Lieder über Liebe, Feuer und Leidenschaft in Popkonzertform und ließ sich in die letztlich romantische Welt der Texte mitnehmen. Das Motto „Light my fire“ wurde durch Flammentöpfe visuell verdeutlicht und leitete zum Pfingstfeuer über, mit dem die Veranstaltung die Brücke zum kirchlichen Wochenende schlug, berichtet Harald Uhl.

Rundgang durch drei Kirchen auf dem Brüser Berg

Menschen in Bewegung brachte die Nacht der Kirchen auch auf dem Brüser Berg, berichtet Ingeborg Schubbe: In der Emmaus-Kirche waren am Abend 40 Besucher und 20 Chorsänger. Alle genossen eine entspannte Atmosphäre mit Sprituals und erklärenden Texten. Anschließend in der Kirche St. Edith-Stein bei pfingstlichen Texten und meditativer Musik, hauptsäächlich von Arvo Pärt (über 30 Besucher) konnten wir uns direkt auf Pfingsten einstimmen. Den Schluß beim Rundgang auf dem Brüser Berg bildete die lutherische Holzkirche St. Markus. Dort wurden humorvolle und hintergründige Texte entlang dem Kirchenjahr vorgetragen. Sie wurden durch Kanons und durch Lieder aus dem Gesangbuch, die die Freude des Evangeliums ausdrücken, unterbrochen. Die versammelte „Gemeinde“ (20 Personen, die meisten nicht von der Holzkirche) sang kräftig mit.

Afrikanische Nacht in Duisdorf: „Wirklich fein und gut besucht“ – 7. Kirchennacht bitte wieder zu Pfingsten

Derweil erlebte Pfarrerin Dagmar Gruß begeisert die Kirchennacht in ihrer Johanniskirche in Duisdorf mit Gästen aus dem Partnerkirchenkreis des Evangelischen Kirchenkreises Bonn „Kusini A“ aus Tansania: „Unsere Afrikanische Nacht war wirklich fein, sehr gut besucht und aus den anderen Kirchen höre ich auch hohen Zulauf. Wahrscheinlich wäre es gut, bei dem neuen Termin am Freitag vor Pfingsten für die 7. BonnerKirchenNacht zu bleiben“, empfiehlt Pfarrerin Gruß.

Erstmals dabei: Gertrudiskapelle im Frauenmuseum mit Taschenlampenführung und Fackelprozession

Zum ersten Mal beteiligten sich das Frauenmuseum und die Gertrudiskapelle im Frauenmuseum an der Nacht der offenen Kirchen. Im Innenhof des Museums an der Gedenkstätte der zerstörten Bonner Altstadt wurde der 300 Kriegstoten des 18. Oktober 1944 gedacht. Weiter ging es dann mit Gesang, Tanz und Meditation in der Kapelle und Taschenlampenführungen durch das Museum. In einer Fackelprozession wurde das Reliquar der Heiligen Gertrud nach Sankt Marien gebracht und auf dem Hauptaltar ausgestellt. In der Kirche sang die Sopranistin Eike Kutsche vom Gertrudisteam acapella das Magnificat und das Ave Verum und stimmte auf eine meditative Stille ein, berichtet Susanne Gundelach.

Abschied mit Rosen im Kipa

„Wenn meine Seele Heimweh hat, geht sie zu Dir nach Haus – Und wenn mein Leib zur Ruhe sich legt, ruht er bei Dir sich aus – Und mein Durst zur Tränke geht, bist Du für mich der Trank – Wenn meine Liebe Deine sucht, ist sie vor Sehnsucht krank.“ Mit diesem Liebes-Gedicht von Pfarrer Wolfgang Wallrich begann die Kirchennacht im alten total überfüllten und noch draußen bestuhlten Kirchenpavillon in der City. In der ersten Teil der 4stündigen „Liebes-Veranstaltung“ wurden weitere Gedichte von Wolfgang Wallrich vorgetragen sowie aus Kurt Tucholskys Liebesromänchen „Schloss Gripsholm“ und „Rheinsberg“ vorgelesen.

Die Dixielandmusik von „Semmels Hot Shots“ spielten zum dritten Mal in der Kirchennacht im Pavillon und begeisterten jede volle Stunde die insgesamt etwa 350 BesucherInnen in 4 Stunden. „Liebesminne aus Mittelalter und Mystik“ sowie Lesungen aus Erich Fromm und Isabelle Allende wurden von Bertold Lange eindrucksvoll vorgetragen. Alles endete kurz vor Mitternacht mit der „heiligen Hildegard“. Laut ertönte „Für Dich sollst rote Rosen regnen“. Am Ende des Abends reichten die 100 roten Rosen nicht für alle, die bis zur „Segnung der Liebenden“ gekommen waren. Pfarrer Wolfgang Wallrich dankt aus vollem Herzen dem ehrenamtlichen Kirchenpavillon-Personal bei ihrem letzten großen Fest im Kipa vor dem Umzug an die Kreuzkirche am Kaiserplatz für die „tolle Arbeit und Bedienung“.

Die Übersicht wird laufend ergänzt. / Siehe auch: www.bonnerkirchennacht.de

 

ger / 6. BonnerKirchenNacht – Ekir.de / 11.06.2014

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