Die Welt zu Gast

Pfingsten ist das Fest des biblischen Sprachenwunder. Unterschiedliche Menschen waren zusammengekommen und mit einem Mal, erfüllt vom Heiligen Geist, … … verstand ein jeder in seiner Sprache die christliche Botschaft. Das war vor fast 2000 Jahren in oder bei Jerusalem. In Bonn wiederholt sich dieses Wunder fast jeden Sonntag. Denn in vielen evangelischen Kirchen der […]

Pfingsten ist das Fest des biblischen Sprachenwunder. Unterschiedliche Menschen waren zusammengekommen und mit einem Mal, erfüllt vom Heiligen Geist, …

… verstand ein jeder in seiner Sprache die christliche Botschaft. Das war vor fast 2000 Jahren in oder bei Jerusalem. In Bonn wiederholt sich dieses Wunder fast jeden Sonntag. Denn in vielen evangelischen Kirchen der Stadt und Region sind fremdsprachige Gemeinden zu Gast und feiern regelmäßig in ihrer Sprache Gottesdienst – fast immer offen auch für interessierte Gäste.

En francais

Wer französisch sucht ist herzlich willkommen jeden Sonntag um 11.00 Uhr in der Rigalschen Kapelle („Chapelle Rigal“) in Bad Godesberg. Hier feiert die „Communauté protestante de langue francaise“ Gottesdienst – und das seit mehr als 30 Jahren. Die kulturell munter gemischte Gemeinde von Afrikanern, Franzosen, Schweizern, Kanadier und Belgiern hat mit dem Schweizer Rudolf Gebhard sogar einen eigenen Pfarrer. Multikulturell geht es auch an der Poppelsdorfer Lutherkirche zu. Hier kommen evangelische Christen französischer Sprache jeden Samstag um 16 Uhr zu Chor und Gebetsstunde zusammen, vornehmlich aus Kamerun und Kongo, interessierte Deutsche sind auch dabei. En francaise verbindet ebenso die kleine Schar der „Eglise Internationale de la Puissance en Jesus Christ“. Etwa sechs Personen treffen sich sonntags um 14.00 Uhr in der Johanniskirche in Duisdorf zum Gebet. Rund 20 Afrikaner aus dem Kongo versammeln sich als „Eglise Alliance de paix en Jesu Christ dans le Monde“ sonntagnachmittags im Paul-Gerhardt-Haus der Kirchengemeinde St. Augustin-Niederpleis.

In english

Englisch, besser noch Amerikanisch geht es zu in der „Stimpson Memorial Chapel“ in Bonn-Plittersdorf. Das Schmuckstück von Kirche, das Präsident Bill Clinton 1999 der Stadt Bonn schenkte, war lange die Diplomatenkirche der Amerikaner in Bonn. Heute residiert hier die American Protestant Church, ein rege Gemeinde mit Mitgliedern aus 35 Ländern, in der man auch schon mal Russisch, Rumänisch, Holländisch oder Spanisch hört. Pastor Steve Gaultney lädt zum Gottesdienst sonntags 9.15 und 11.15 Uhr.
Ebenfalls auf Englisch laden die „Christ Apostolic Church“ anglophone Afrikaner sonntags zwischen 13 und 17 Uhr zum Gottesdienst in die evangelische Kirche in Menden sowie die „Truth Sanctuary Church“ jeden Mittwoch zur Bibelstrunde ins Gemeindehaus der Bonner Lutherkirche.

Afrikanisch

Drei Stunden Gottesdienst ist für Afrikaner nichts Ungewöhnliches. Eher noch für das freundliche Hausmeisterehepaar Schmidt im „Haus der Evangelischen Kirche“ in Bonn. Jeden Sonntag öffnen sie den Äthiopiern den Saal im Haus, wo wochentags Superintendent Wüster den Amtsgeschäften nachgeht. Manchmal bis zu 60 Schwarzafrikaner feiern ganz traditionell in knallbunten Gewändern mittags sechs Stunden lang: trommeln, tanzen, essen und singen in ihrer Heimatsprache „Amharisch“.

Koreanisch

Spirituelle Heimat unter fremden Dächern haben auch die koreanischen Protestanten gefunden. Sonntags gleich drei Mal: In der Lukaskirche am Rande der Bonner Altstadt von 12.30 Uhr bis 14.00 Uhr mit Simultanübersetzung auf Deutsch, in der Trinitatiskirchengemeinde in Endenich um 14.00 Uhr – hier wird live über eine Radiofrequenz übersetzt –,  sowie in der bekannten Amerikanischen Kirche in Plittersdorf (13.15 – 14.45 Uhr). Letztere nennt sich „Handok Christengemeinde Bonn“. Sie ist seit 30 Jahren am Rhein und hat sogar einen eigenen Chor, der seit elf Jahren gemeinsam mit dem evangelischen Kirchenchor aus Buschhoven zu klassischen Konzerten auftritt.

So gibt es immer wieder Verbindungen zwischen sonntäglichem Gastgeber und Gast. Oft geht sie durch den Magen. Denn viele fremdsprachigen Christen bieten einen Stand auf dem Gemeindefest: Dann gibt es je nach Herkunft Bananenbrei, Reissuppe oder „Chicken wings“.

 

 

 
 

 

Johanna Bemmann/Joachim Gerhardt /

 

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