Umzugspläne für BKA-Standort Meckenheim stoßen bei Evangelischer Kirche auf Kritik
„Ich bin empört über den unsensiblen Umgang von führenden Politikern mit den Bürgern unseres Landes. In einer Zeit zunehmender Verunsicherung in allen Lebensbereichen brauchen Menschen Sicherheit und, so weit möglich, überschaubare, planbare Abschnitte ihres Lebens.“
Die geplante Maßnahme würde in der Größenordnung einer ganzen Kirchengemeinde Menschen aus ihrem Umfeld herausreißen. Der Evangelische Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel wäre massiv betroffen, so Kenntner. Meckenheim zählt zu den 13 Kirchengemeinden im Evangelischen Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel. Mit rund 1.200 Mitarbeitenden ist das Bundeskriminalamt (BKA) der größte Arbeitgeber in der Stadt. Eine Vielzahl der Beschäftigen wohnt in Meckenheim und Umgebung. Daher hat sich Kenntner nun, selbst Pfarrer im benachbarten Rheinbach, in einem Brief an Minister Otto Schily gewandt.
Gerade weil der Superintendent zur Notwendigkeit eines Umzuges selber nichts sagen kann – „Das überlasse ich gerne den Fachleuten“ – macht Kenntner um so deutlicher, dass in jedem Fall „ein transparentes und demokratisch nachvollziehbares Verfahren“ eingeleitet werden müsste. „Darauf legen evangelische Christen in ihrer demokratisch gestalteten Kirche Wert. Diesen Anspruch haben wir auch als Bürger an unseren demokratischen Staat.“
Die deutsche Gesellschaft befände sich, wie vielfach von der Politik beklagt, in einer Situation rasanten Werteverfalls. Der Bruch getroffener Vereinbarungen und das Ignorieren bestehender Gesetze durch höchste Repräsentanten des Staates seien nicht eben geeignet, vorbildhaft zu wirken. „Sie sind ein Skandal. Denn sie zerstören den letzten Rest von Vertrauen, der notwendig ist, um aus einer Gesellschaft von vielen Einzelnen ein funktionierendes Gemeinwesen zu machen bzw. zu erhalten“, so der Seelsorger.
Kenntner appelliert an die zuständigen Verantwortlichen, die Frage der Notwendigkeit eines Umzugs der BKA-Außenstelle Meckenheim „mit der Sensibilität, Transparenz und Vertrauenswürdigkeit anzugehen, auf die Bürger und Christengemeinden unseres Staates einen verbrieften Anspruch haben.“
Bad Godesberg-Voreifel /
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