Tragfähige Strukturen in der Flüchtlingsarbeit schaffen

Auftakt mit Gottesdienst: Kreissynode im Historischen Gemeindesaal (Foto: Uta Garbisch)

Weiter sehr aktuelles, wichtiges Anliegen ist den Protestanten die Unterstützung der Flüchtlingshilfe. Einstimmig beschloss die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel, die hauptamtliche Flüchtlingsarbeit in den kommenden beiden Jahren erneut mit jeweils bis zu 50.000 Euro zu fördern. Dies geschieht bereits seit 2016. Es gehe darum, „tragfähige Strukturen zu schaffen“, so Skriba und Pfarrerin Claudia […]

Weiter sehr aktuelles, wichtiges Anliegen ist den Protestanten die Unterstützung der Flüchtlingshilfe. Einstimmig beschloss die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel, die hauptamtliche Flüchtlingsarbeit in den kommenden beiden Jahren erneut mit jeweils bis zu 50.000 Euro zu fördern. Dies geschieht bereits seit 2016. Es gehe darum, „tragfähige Strukturen zu schaffen“, so Skriba und Pfarrerin Claudia Müller-Bück. Über ihre ganz konkreten Erfahrungen und Herausforderungen berichteten Jessica Hübner-Fekiri und Anne Mäsgen. Sie sind als Koordinatorinnen der Flüchtlingsarbeit in Bad Godesberg beziehungsweise Meckenheim, Rheinbach und Swisttal tätig. Träger sind die Evangelische Flüchtlingshilfe Bad Godesberg und das Diakonische Werk Bonn und Region. Auch in der Region Euskirchen sorgt eine Fachkraft für Vernetzungsarbeit.

Engagieren sich für Flüchtlinge: Claudia Müller-Bück, Jessica Hübner-Fekiri, Anne Mäsgen und Matthias Mölleken (v-l-n.r.) (Foto: Uta Garbisch)

Allein in Bad Godesberg engagieren sich an acht Standorten regelmäßig 200 Menschen für Geflüchtete. Weitere 100 tun dies ab und an. Sie helfen beim Spracherwerb und den Hausaufgaben, dolmetschen oder begleiten zu Ärzten. Standen zunächst Erstbetreuung und -versorgung im Vordergrund ehrenamtlicher Hilfe, so hat sich dieses Engagement „weiterentwickelt zu interkultureller und Integrationsarbeit“, schilderte Hübner-Fekiri. Die erste Begeisterungswelle sei naturgemäß abgeflacht, ergänzte Mäsgen. Nun gehe es um Neukonsolidierung. „Wir wollen Ehrenamtliche so unterstützen, dass sie ihre Arbeit weiter machen können.“ Die Kreissynode pocht in diesem Kontext mehrheitlich auf die Anerkennung der Menschenrechte für Flüchtlinge und spricht sich für humane Korridore und Familiennachzug aus. Obergrenzen für Geflüchtete und einer Abwehr durch Zäune erteilte sie eine Absage. Mit Blick auf das politische Klima im Land appellierte Superintendent Mathias Mölleken: „Als Christen dürfen wir nicht nachlassen, uns in die gesellschaftliche Debatte um Werte und um das Menschenbild einzumischen.“

Werbung für Kirche insgesamt

Zog Bilanz des zurückliegenden Jahres: Superintendent Mathias Mölleken (Foto: Uta Garbisch)

In seinem jährlichen Bericht zog Superintendent Mathias Mölleken eine Bilanz des 500. Reformationsjubiläums. Die Reformationsgala „Luther – teuflisch gut“, vom Kirchenkreis federführend organisiert, war restlos ausverkauft. Bundesweit sahen im Fernsehen etwa 320.000 Zuschauer zu. Mölleken bezeichnete die Gala als „großartiges Erlebnis“ und „gute Werbung für Kirche insgesamt“. Sein Dank ging an alle, die ehren- und hauptamtlich mitgewirkt haben. Daneben hob er das Theaterstück „Festival der Reformatorinnen“, die große, gemeindeübergreifende Teilnahme am Konfi-Kamp in Wittenberg und die zahllosen Einzelveranstaltungen in den Kirchengemeinden hervor. „Es ist beeindruckend wie viel Reichtum, Kreativität und Qualität als Potential in unseren Gemeinden wirkt und im Rahmen der gesamten Reformationsdekade abgerufen werden konnte.“

Gewählt, gedankt, begrüßt

Wichtige Wahlen für den Vorstand des Kirchenkreises standen am Nachmittag auf der Tagesordnung. Auf die beiden vakanten Posten als stellvertretende Synodalälteste wählten die  Abgeordneten aus den 13 Kirchengemeinden Gerlinde Habenicht (Wachtberg) und Jens Schulz (Euskirchen).

Neu in den Kreissynodalvorstand gewählt: Gerlinde Habenicht und Jens Schulz (Foto: Uta Garbisch)

Nachwahlen gab es in den Arbeitskreis Mission und Ökumene. Als Mitglied gehören nun Pfarrerin Judith Weichsel (Bad Münstereifel) und Friedrich Manske (Meckenheim) als stellvertretendes Mitglied dem Gremium an. Neu im Nominierungsausschuss ist Natanja Alberts (Heiland-Kirchengemeinde Bad Godesberg). Sigrun Liebe (Euskirchen) wird stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Frauenfragen. Im Kuratorium des Gemeindedienstes für Mission und Ökumene wird Edna Li (Bad Godesberg) neues stellvertretendes Mitglied.

Herzlich dankte Superintendent Mölleken Friederike Heiwolt. Als Kreiskantorin hatte sie sich nicht zuletzt für die Reformationsgala stark engagiert und das Zusammenspiel der Chöre und Posaunen geprobt und organisiert. Sie steht für eine weitere Amtszeit nicht zur Verfügung. Für besondere musikalische Projekte, sei es im Oberland oder im Bereich der Landeskirche, will sie sich jedoch weiter engagieren. Wie die Stelle ab 2019 neu besetzt wird, wird noch beraten. Mit Applaus begrüßen die Synodalen Hiltrud Stärk-Lemaire. Sie ist seit Monatsbeginn neue Schulreferentin im Team um Beate Sträter und stellte sich und ihre Schwerpunkte vor.

Haushalt 2018 und Aufgabenkritik

Das Kirchenparlament verabschiedete den Haushalt für das Jahr 2018 mit einem Gesamtvolumen von rund 3,14 Millionen Euro. Unter den insgesamt sieben Handlungsfeldern bilden Erziehung und Bildung mit 799.000 Euro den größten Posten. 787.000 Euro fließen in diakonische und soziale Arbeit, 451.000 Euro in Gemeindearbeit und Seelsorge. Vorgesehen ist eine Entnahme von rund 51.000 Euro aus Rücklagen. Vor diesem Hintergrund beschloss die Synode, eine Arbeitsgruppe zur Aufgabenkritik einzurichten. Sie wird die inhaltlichen und finanziellen Perspektiven aller Arbeitsfelder prüfen. Dies gilt sowohl für den Bereich des Kirchenkreises, wie auch für die Einrichtungen, welche die drei Bonner Kirchenkreise gemeinsam tragen.

Dank und Blumen für Reformationsgala-Aktive (Foto: Michael Bork)

Die Synode traf sich zur diesjährigen Herbsttagung im Historischen Gemeindesaal der Evangelischen Erlöser-Kirchengemeinde Bad Godesberg. Zum Auftakt feierten die Abgeordneten einen Gottesdienst unter der Regie von Norbert Waschk und Beatrice Fermor. Grüße von der Rheinischen Landeskirche überbrachte  Kirchenrechtsdirektorin Iris Döring,  vom Nachbarkirchenkreis Bonn dessen Superintendent Eckart Wüster.