Seelsorge-Einsatz

Ein Unfall, Sonntag morgens auf der Autobahn A 1. „Ich wurde vormittags alarmiert und fuhr sofort nach Euskirchen,“ erinnert sich Udo Schmitt, Pfarrer zur Anstellung in Bad Münstereifel. Für den Nachmittag war seine Ordination geplant. Doch jetzt war er als Seelsorger gefragt. Dänische Jugendliche waren mit ihrem Reisebus verunglückt. Wer keine körperlichen Schäden oder nur […]

Ein Unfall, Sonntag morgens auf der Autobahn A 1. „Ich wurde vormittags alarmiert und fuhr sofort nach Euskirchen,“ erinnert sich Udo Schmitt, Pfarrer zur Anstellung in Bad Münstereifel. Für den Nachmittag war seine Ordination geplant.

Doch jetzt war er als Seelsorger gefragt. Dänische Jugendliche waren mit ihrem Reisebus verunglückt. Wer keine körperlichen Schäden oder nur leichte Verletzungen erlitten hatte, wurde in das Zentrum des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Euskirchen gebracht. „Dort war ich mehrere Stunden bei den Jugendlichen,“ berichtet Udo Schmitt. Vor allem Dolmetschen musste er, denn die Kommunikation erfolgte zunächst in Englisch. „Informieren, Logistik und Organisation der Anrufe nach Hause, die psychologische Betreuung der Jugendlichen: das waren die Aufgaben unseres Teams.“ Udo Schmitt engagiert sich als Notfallseelsorger beim DRK-Kriseninterventionsdienst (KID). Einmal im Monat treffen sich rund 15 Feuerwehr- und Rettungskräfte, Ärzte, Psychologen sowie Seelsorger beider Konfessionen in Zülpich. „Dabei wird besprochen, was letzten Monat passiert ist; ob und welche Einsätze es gegeben hat und wie sie verlaufen sind.“ Und die Mitarbeiter des KID notieren in einer Liste, wann sie im kommenden Monat einsatzbereit sind.

 

„Aber selbst wenn ich meine Einsatzbereitschaft in der Liste vermerkt habe, heißt das nicht, dass ich ständig neben dem Telefon sitzen oder ein Handy oder einen Piepser mit mir herumschleppen muss. Wer nicht da ist, ist nicht da.“ Die Zentrale gehe die Liste durch und bemühe sich ein Team zusammenzustellen, so der Pfarrer aus Bad Münstereifel. Gegen 14 Uhr meldete sich Udo Schmitt am 18. Juli im Euskirchener DRK-Zentrum ab. Denn für 15 Uhr war der Ordinationsgottesdienst in Bad Münstereifel geplant. „Wäre es nur eine Fahrradtour mit der Familie gewesen, hätte ich die wohl abgesagt.“ Aber nach seiner Erfahrung wird die eigene Freizeitplanung fast nicht beeinträchtigt, „da diese Notfälle nur sehr selten vorkommen.“

 

 
 

 

Sven Waske (Foto: pr) /

 

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