Pfarrdienst, Personalmix und Leitlinien

Der Pfarrdienst in der Kirchengemeinde Bad Münstereifel wird aufgestockt. Das beschloss die Frühjahrssynode des Evangelischen Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel einstimmig auf ihrer Tagung am Samstag. Die pastorale Grundversorgung dort wird durch eine kreiskirchlich finanzierte 25-Prozent-Pfarrstelle erweitert. Dies geschieht im Zuge einer Kooperationsvereinbarung mit der Kirchengemeinde Weilerswist. Beide Partner sind sich einig, dass die Weilerswister Pfarrerin Renate […]

Der Pfarrdienst in der Kirchengemeinde Bad Münstereifel wird aufgestockt. Das beschloss die Frühjahrssynode des Evangelischen Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel einstimmig auf ihrer Tagung am Samstag.

Die pastorale Grundversorgung dort wird durch eine kreiskirchlich finanzierte 25-Prozent-Pfarrstelle erweitert. Dies geschieht im Zuge einer Kooperationsvereinbarung mit der Kirchengemeinde Weilerswist. Beide Partner sind sich einig, dass die Weilerswister Pfarrerin Renate Kalteis in der Nachbargemeinde eingesetzt wird. Die Maßnahme ist zunächst bis zum Jahr 2015 befristet, weil dann die Gesamtzahl für den Pfarrdienst in der Landeskirche neu festgelegt wird. Bad Münstereifel hat derzeit 2.700 Gemeindemitglieder, verteilt auf 50 Ortschaften und 150 Quadratkilometer. Bereits 2010 hatte das dortige Presbyterium um Unterstützung gebeten, weil die pfarramtliche Grundversorgung mit einer Einzelpfarrstelle nicht sicher zu stellen sei. „Ich freue mich über diese Solidarität“, kommentierte Superintendent Dr. Eberhard Kenntner die Entscheidung der Synode.

Eine derartige Kooperation ist genau das, was auch die einstimmig verabschiedeten Kirchenkreis-Leitlinien vorsehen. Die Abgeordneten aus den 13 Kirchengemeinden aus Bad Godesberg, dem Rhein-Sieg-Kreis und Euskirchen berieten eine überarbeitete und deutlich verschlankte Fassung der Kirchenkreis-Konzeption aus dem Jahr 2005. Wie Pfarrer Ulrich Zumbusch aus Zülpich erläuterte, sind nun Möglichkeiten von Regionalisierungen und Kooperationen berücksichtigt und das Arbeitsfeld Kirchenmusik neu aufgenommen. Sichergestellt soll sein, dass Gemeinden Unterstützung erhalten können, um die „Grundversorgung“ ihrer Mitglieder sicher zu stellen. „Wir haben hier Vorzeichen gesetzt für die Arbeit der nächsten Jahre“, so Eberhard Kenntner, „und sind in der Lage, die anstehenden Aufgaben zu lösen.“

Hans Assenmacher erläuterte den 61 stimmberechtigten Synodalen zuvor die finanziellen Strukturen des Kirchenkreises. Während die Kreissynode über die Kirchenkreismittel entscheidet, regelt der Kreissynodalvorstand den innersynodalen Finanzausgleich, so der Geschäftsführer des Verwaltungsamtes. Hier geht es um den solidarischen Ausgleich zwischen den Gemeinden. Als Besonderheit kommt dabei ein zusätzlicher Ausgleich für mathematisch nicht behebbare Verwerfungen in der Kirchensteuerverteilung hinzu. Anhand des unterschiedlich hohen Pro-Kopf-Einkommens an Kirchensteuern in den jeweiligen Kirchengemeinden machte Assenmacher deutlich, „wie wichtig der innersynodale Finanzausgleich ist“.

Ideen für Personalkonzepte kontrovers diskutiert

Damit in der Kirche neben dem Pfarramt „andere Berufe nicht Sparpotential werden“ soll es künftig einen Rahmenplan Personalplanung geben. Das erläuterte Kirchenrat Dr. Volker Lehnert, leitender Dezernent für Personalentwicklung der Landeskirche, den Synodalen. Die Kirchenkreise legen künftig Personalkonzepte vor, um personelle Kooperationen der Gemeinden untereinander zu ermöglichen. Ziel des Grundsatzbeschlusses Personalmix, zu dem bis 2012 Details erarbeitet werden, ist der Erhalt eines Mindestmaßes an Vollzeitstellen. Denn der demografische Wandel führt zu einem Rückgang von Kirchenmitgliedern und Geld. Denkbar sei eine Art Proporz-Lösung, die derzeit landeskirchlich diskutiert werde, so Lehnert. Hier würde der prozentuale Anteil der Kirchensteuer-Ausgaben für bestimmte Berufsfelder wie Pfarramt, Kirchenmusik oder Küsterdienst auf der Ebene der Kirchenkreise dauerhaft festgeschrieben. „Korridore“ könnten kleinere Abweichungen erlauben, doch soll grundsätzlich verhindert werden, dass der Pfarrdienst immer größere Anteile an den finanziellen Ressourcen „verbraucht“, so Lehnert über den gegenwärtigen Diskussionsstand.

„Viel Arbeit, viel Verwaltung“ erfordere ein solches Modell, kritisierten Synodale. Zudem werde in die „Gestaltungsmacht der Gemeinden eingegriffen“, hieß es. Gleichwohl gab es auch Lob für den Ansatz, dass sich die Landeskirche „Gedanken über die Mitarbeitenden macht“.

Wahlen und Berufungen

In den Fachausschuss für Frauenfragen beriefen die Gemeindevertreter Doris Otte (Heiland-Kirchengemeinde) und Dagmar Müller, die neue leitende Pfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe im Rheinland. Neu im Nominierungsausschuss ist Pfarrer Mathias Mölleken (Meckenheim) als Vertreter des Kreissynodalvorstandes. Den Vorsitz der Arbeitsgruppe Kirchenkreiskonzeption, auch zuständig für die Weiterarbeit am Rahmenplan Personalplanung, übernahm Pfarrer Ulrich Zumbusch (Zülpich). Zur neuen Synodalbeauftragten für den Konfirmandenunterricht wählte die Synode Pfarrerin Ingeborg Dahl (Meckenheim).

Die Synodaltagung begann mit einem Gottesdienst in Pauluskirche der Evangelischen Thomas-Kirchengemeinde Bad Godesberg. Grußworte sprachen der Personalchef der Evangelischen Kirche im Rheinland, Oberkirchenrat und Pfarrer Manfred Rekowski, zugleich neuerer Ortsdezernent und Hans-Joachim Corts, Superintendent des Kirchenkreises An Sieg und Rhein.

Text und Fotos: Uta Garbisch / 10.4.2011

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