Gewürdigt: Elisabeth Gädeke und Helga Piest

Die Godesbergerinnen Elisabeth Gädeke und Helga Piest haben von Bundespräsident Johannes Rau die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Beide wurden für ihr besonderes Engagement im Rahmen der St. Petersburg-Hilfe im Bonner Raum ausgezeichnet. Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann überreichte die Medaillen heute im Bonner Rathaus. Um „Versöhnung mit dem Osten“ haben sich Bonner Friedensgruppen und […]

Die Godesbergerinnen Elisabeth Gädeke und Helga Piest haben von Bundespräsident Johannes Rau die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten.

Beide wurden für ihr besonderes Engagement im Rahmen der St. Petersburg-Hilfe im Bonner Raum ausgezeichnet. Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann überreichte die Medaillen heute im Bonner Rathaus.
Um „Versöhnung mit dem Osten“ haben sich Bonner Friedensgruppen und Kirchengemeinden seit vielen Jahren bemüht. Zu ihnen zählt auch der Friedenskreis Marienforst der Evangelischen Johannes-Kirchen-gemeinde Bad Godesberg, zu dem Elisabeth Gädeke und Helga Piest gehören. Aus diesem Engagement heraus sammelte der Friedenskreis seit 1990 Geld- und Sachspenden für notleidende Menschen im heutigen St. Petersburg, dessen Einwohner im Zweiten Weltkrieg durch die 900 Tage lange Blockade durch die deutschen Truppen besonders viel Schweres erlitten hatten. In den ersten Jahren wurden vor allem Lebensmittel-, später dann Kleidungspakete gepackt, „sogar im Kirchraum auf den Bänken“, so Gädeke. Partner der im Ökumenischen Arbeitskreis St. Petersburg zusammengeschlossenen Gruppen und Kirchengemeinden sind heute insbesondere die Selbsthilfegruppe „Sotschuwstwie“ (Mitgefühl), die vor allem Alleinerziehende, Behinderte, kinderreiche Familien und Rentner unterstützt, sowie die jüdische Initiative „Jachad“ (gemeinsam). Sie kennen die schwierige Lage jener Menschen, die von der staatlichen Mindestrente von etwa 25 Euro monatlich leben müssen.

 

Seitdem russische Vorschriften humanitäre Hilfe in Form von gebrauchter Kleidung unmöglich machen, haben die Geldspenden noch größere Bedeutung erhalten. So überweist der Arbeitskreis St. Petersburg alle drei Monate von den im Bonner Raum gesammelten Spenden ca.  5.700 Euro nach St. Petersburg. Die Partner vor Ort kaufen davon Lebensmittel, mit denen monatlich 175 Menschen unterstützt werden. Von einem Teil des Geldes werden auch Medikamente sowie ein Mittagstisch für 15 alte und arme jüdische Mitbürger finanziert. Damit Kinder zu Verwandten aufs Land reisen können, kauft die Initiative im Sommer Fahrkarten. Neben diesen regelmäßigen Zahlungen überweist der Arbeitskreis zu besonderen Anlässen Geld, zum Beispiel an die Gruppe „Väter und Kinder“ für Sommerfreizeiten mit behinderten Kindern, oder an die Gesellschaft „Memorial“ und an die „Soldatenmütter“ von St. Petersburg.

 

Die Bilanz der Hilfsmaßnahmen kann sich sehen lassen: Bis heute haben die Godesbergerinnen 107.800 Euro gesammelt und verteilt. Mehr als 15.000 Pakete, vor allem mit Kleidung und Lebensmitteln, gingen nach St. Petersburg. Helga Piest und Elisabeth Gädeke und mit ihnen der Friedenskreis Marienforst sind dankbar, dass es so viele Menschen gibt, die ihre Arbeit unterstützen und unterstützt haben. Und: „Die Medaille ehrt viele Menschen, die dahinter stehen.“

Wer helfen möchte, auf Wunsch mit Spendenquittung:

Ev. Johannes-Kirchengemeinde Bad Godesberg
Konto 20 00 29 60
Sparkasse Bonn
BLZ 380 500 00
Kennwort „St. Petersburghilfe“

 

 
 

 

Bad Godesberg / gar / 13.05.2004

 

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