Gedenken an die Opfer

1938: Am helllichten Tag werden am 10. November fünf Synagogen in Bonn, Bad Godesberg, Beuel, Mehlem und Poppelsdorf in Brand gesteckt, Geschäfte und Wohnungen zerstört. Mit Gedenkveranstaltungen am Donnerstag, 9. November 2017, erinnern die Initiative zum Gedenken an die Bonner Opfer des Nationalsozialismus und die Stadt Bonn 79 Jahre nach dem Pogrom an die jüdische […]

1938: Am helllichten Tag werden am 10. November fünf Synagogen in Bonn, Bad Godesberg, Beuel, Mehlem und Poppelsdorf in Brand gesteckt, Geschäfte und Wohnungen zerstört.

Mit Gedenkveranstaltungen am Donnerstag, 9. November 2017, erinnern die Initiative zum Gedenken an die Bonner Opfer des Nationalsozialismus und die Stadt Bonn 79 Jahre nach dem Pogrom an die jüdische Bevölkerung in Bonn.

Gedenkveranstaltungen am Donnerstag, 9. November

Rundgang über den Friedhof in Mehlem und Andacht

In Mehlem führt ab 16 Uhr Dr. Barbara Hausmann über den Jüdischen Friedhof. Treffpunkt der Eingang an der Ecke Oberaustraße/Levyweg. Männliche Teilnehmer werden gebeten, eine Kopfbedeckung zu tragen. Um 17 Uhr folgt eine Andacht mit Pfarrer Klaus Merkes an der Gedenktafel der Mehlemer Synagoge in der Meckenheimer Straße 45. Veranstalter ist die Evangelische Heiland-Kirchengemeinde Bad Godesberg.

Andacht und neue Gedenktafeln in Bad Godesberg

In Bad Godesberg gibt es um 18 Uhr in der Oststraße eine Andacht an der Gedenktafel für die dort zerstörte Synagoge mit Pfarrer Jan Gruzlak. Veranstalter sind der Evangelische Konvent Bad Godesberg und der Friedenskreis Marienforst.

Der Novemberpogrom in Bonn

Am 7. November 1938 schießt der 17-jährige Herschel Grynszpan, dessen Eltern kurz zuvor von Hannover nach Polen deportiert worden waren, auf den Legationssekretär der deutschen Botschaft in Paris, Ernst vom Rath. Als der Diplomat am 9. November 1938 seinen Verletzungen erliegt, dient die Tat des verzweifelten Jungen als Vorwand, um die Deutschen als Opfer einer angeblichen „jüdischen“ Verschwörung darzustellen und gegen die deutschen Juden vorzugehen. Es folgt ein Pogrom, wie es in Deutschland seit Jahrhunderten nicht mehr stattgefunden hat. Was als spontaner Protest ausgegeben wird, ist eine von der NSDAP schon seit Frühjahr 1938 vorbereitete und organisierte Aktion.

In Bonn – wie auch in anderen Städten – werden die Synagogen nicht in der Nacht vom 9. November auf den 10. November zerstört, sondern am Morgen des 10. Novembers. Der entsprechende Befehl geht erst gegen Mitternacht bei der Gestapo ein und die zuständige SS-Dienststelle Bonn wartet auf SS-Männer aus dem Umland, um zu verhindern, dass die Beteiligten erkannt werden. Am 10. November werden am helllichten Tag die Synagogen in Bonn, Bad Godesberg, Beuel, Mehlem und Poppelsdorf in Brand gesetzt, Geschäfte und Wohnungen zerstört. In den darauf folgenden Tagen werden viele jüdische Männer verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Nur wenige Bonner, wie die Familie Kahle, helfen ihren jüdischen Bekannten oder Freunden.

Weitere Veranstaltungen finden am 9. November auch in Bonn, Beuel und Poppelsdorf statt:

Programmzettel der Gedenkstätte Bonn in Zusammenarbeit mit der Initiative zum Gedenken an die Bonner Opfer des Nationalsozialismus

 

bonn.de/gar