Angst vor einer Gesellschaft ohne Empathie

PROtestant vermittelt evangelische Einblicke und lässt auch immer wieder bewegende Menschen aus unserer Gesellschaft zu Wort kommen

Die gemeinsamen Herausforderungen von Theater und Kirche sind Schwerpunktthema der Passions- und Osterausgabe der Kirchenzeitung PROtestant. Lesen Sie erstaunliche Stimmen und ein evangelisches Plädoyer für das Theater. Sie habe „Angst vor einer Gesellschaft ohne Empathie“, erklärt die Direktorin des Bonner Schauspiels Nicola Bramkamp und ruft Kirche und Theater auf, „gemeinsam Orte der Toleranz und der Gemeinschaft […]

Die gemeinsamen Herausforderungen von Theater und Kirche sind Schwerpunktthema der Passions- und Osterausgabe der Kirchenzeitung PROtestant. Lesen Sie erstaunliche Stimmen und ein evangelisches Plädoyer für das Theater. Lupe

Sie habe „Angst vor einer Gesellschaft ohne Empathie“, erklärt die Direktorin des Bonner Schauspiels Nicola Bramkamp und ruft Kirche und Theater auf, „gemeinsam Orte der Toleranz und der Gemeinschaft zu stiften und zu stärken“. Auch in Bonn und der Region prallten die Kulturen aufeinander. „Nicht trennen und spalten, sondern die Menschen miteinander ins Gespräch bringen, das ist die Herausforderung unserer Zeit“, betont Bramkamp im großen PROtestant-Gespräch mit Axel von Dobbeler, Leiter des Evangelischen Forums Bonn. Toleranz setze aber die Fähigkeit zur Empathie voraus, so Bramkamp. „Ich muss mich auf Menschen und Gefühle einlassen können. Das lerne ich in der Kirche und auch von Jesus, das lerne ich im Theater.“ Ihre Lieblingsgeschichte sei der Barmherzige Samariter als der „großen Geschichte der Mitmenschlichkeit“, seine Augen zu schärfen für Menschen, die Hilfe brauchen.  „Wir müssen immer wieder neu lernen, dass Menschen, die nicht so leistungsfähig scheinen, genauso lebenswert sind.“

Protestantisches Plädoyer für das Theater

Was verbindet Theater und Kirche, Schauspiel und Theologie? Schauspielprofis wie Moritz Seibert, Intendant vom Jungen Theater Bonn, sowie Elisa Hempel, Dramaturgin an Schauspiel Bonn, berichten, was sie an religiösem Stoff so fasziniert und warum er so wichtig ist für das Theater.

Der bekannte Radiopfarrer Max Koranyi hält ein „protestantisches Plädoyer für das Theater“ und der Pfarrer und Publizist Georg Schwikart bedenkt die Kraft der Inszenierung in einem evangelischen Gottesdienst. Kirchenmusikdirektorin Karin Freist-Wissing, Kantorin an der Bonner Kreuzkirche, gibt einen Einblick in die höchst ambitionierte szenische Aufführung der Matthäuspassion im April in der Kreuzkirche: „Wir haben den Anspruch, Johann Sebastian Bach neu in unsere Zeit zu holen.“

Regisseur Lajos Wenzel: „Kein hoppe hoppe Reiter mit dem Jesusbaby“

Wie es gelingt, sperrige Theologie in unsere Zeit zu übersetzen, zeigt auch das bemerkenswert professionelle Schülertheater am evangelischen AMOS-Gymnasium in Bad Godesberg. PROtestant war zu Besuch. Zudem erzählt der bekannte Regisseur Lajos Wenzel, wie sehr er von den ersten Gehversuchen im Musicalprojekt seiner Heimatgemeinde in Wahlscheid profitiert hat. Dort habe er früh gelernt: „Christliche Inhalte sind anspruchsvoll und kein hoppe hoppe Reiter mit dem Jesusbaby.“ Um diesen Anspruch, Menschen zu bewegen, geht es auch im Reformationsfestjahr, betont die neue Superintendentin im Kirchenkreis An Sieg und Rhein Almut van Niekerk: „Das Jubiläum bietet die große Chance, neu zu fragen, was uns als Christen trägt.“

Die Zeitung PROtestant erscheint drei Mal im Jahr mit einer Auflage von 6.500 Exemplaren. Sie kann kostenlos bezogen werden: Evangelischer Kirchenkreis Bonn, Adenauerallee 37, 53113 Bonn (Tel.: 0228 / 6880 300, presse@bonn-evangelisch.de). Herausgeber sind die drei Kirchenkreise  An Sieg und Rhein, Bonn sowie Bad Godesberg-Voreifel.

 

Joachim Gerhardt / 08.03.2017